NewSpace HR Slam bei SpaceBrewery #10
Published on Do, 15.07.2021 – 15:28 CEST in Events, covering Isar AerospaceDie Meetups der SpaceBrewery sind mittlerweile zu einem festen Bestandteil Vieler geworden, die im NewSpace beschäftigt oder an dessen Entwicklungen interessiert sind. In der zehnten Auflage stand nun das Thema Mitarbeiter:innen-Gewinnung auf der Agenda. Unter dem Titel “HR Slam” hatten sieben Unternehmen des deutschsprachigen NewSpace jeweils drei Minuten Zeit, sich potentiellen Bewerber:innen bestmöglich vorzustellen. Besondere Herausforderung: Klassische Präsentationen mit Folien (Powerpoint / Keynote) waren nicht erlaubt. Zudem wurde die Reihenfolge der Vorstellungen per Zufall ausgelost und erst nach Start der Veranstaltung bekannt gegeben.
SpaceTec Partners
Den Anfang machte das Münchner Beratungsunternehmen SpaceTec Partners. Managing Partner Rainer Horn hob die Besonderheit des laut Eigenbezeichnung “einzigartigen Boutique Beratungsunternehmens” hervor: Das Team kombiniert das Handwerkszeug klassischer Beratung mit tiefgreifender Expertise der Raumfahrtindustrie. Kunden sind neben Start-ups und KMUs auch öffentliche Institutionen wie die Europäische Kommission, die ESA, das Europäische Parlament und auch nationale Ministerien. Außerdem engagiert sich SpaceTec Partners auch im Bereich Venture Capital.
Mynaric
Der zweite Pitch stammte von Mynaric. Sven Meyer-Brunswick erklärte in seiner Session kurz und knapp die Idee, Daten per Laser zwischen Satelliten, Flugzeugen, Drohnen und Bodenstationen zu übertragen. Er gab aber auch einen Einblick in das Selbstverständnis des Unternehmens. So zeichnete er seinen eigenen Weg bei Mynaric nach – von der Arbeit in der Forschung und Entwicklung (R&D, Research & Development) bis hin zu seiner heutigen Position als C3PO. Die Analogie zum Droiden aus der Star Wars-Saga ist dabei durchaus beabsichtigt. Denn, so Meyer-Brunswick, trotz aller Hightech darf bei Mynaric eines nicht zu kurz kommen: Der Spaß an der Arbeit. Kreativ war auch sein Umgang mit der Vorgabe hinsichtlich der Präsentationen: Statt Slides zu zeigen, wechselte er seinen Hintergrund.
OroraTech
Für OroraTech warb Lucas Krempel, Head of Payload Engineering. Auch er gab spannende Einblicke in die Arbeit beim Münchner Unternehmen, das sich auf die frühzeitige Erkennung und Überwachung von Waldbränden mit Hilfe von Satellitendaten und fortschrittlichen Brandalgorithmen spezialisiert hat. Bereits jetzt nutzen zahlreiche Kunden weltweit den Service von OroraTech. In seiner Vorstellung betonte er zudem, dass mit weiteren Nano-Satelliten noch mehr und noch genauere Daten gewonnen werden können. Denn obwohl die zum Patent angemeldeten “multispektralen Thermal-Infrarot-Imager-Module” für die Erkennung von Waldbränden optimiert sind, bedeuten häufigere Überflüge auch mehr Daten an einem Tag – und damit bessere Voraussagen. Denn – auch das erklärte Krempel – die meisten Waldbrände entstehen am frühen Nachmittag, da es dann am wärmsten ist.
Rocket Factory Augsburg (RFA)
Die Rocket Factory wirbt derzeit mit dem Slogan “The Next Small Thing”. Ganz im Gegensatz dazu fühlte sich die Vorstellungsrunde an, die im Schnelldurchlauf durch Konstruktionsbüros und Fertigungsbereiche der Augsburger führte. Einblicke in die Arbeit lieferten neben CCO Jörn Spurmann und COO Dr. Stefan Brieschenk auch Raketen-Ingenieure, die zu dieser späten Stunde noch am Rechner saßen. Was man dieser Unternehmensdarstellung noch entnehmen konnte ist die Geschwindigkeit, mit der RFA aktuell seine Entwicklungen vorantreibt. Ende Juni konnte verkündet werden, dass erstmals auf europäischem Boden erfolgreich ein gestuftes Triebwerk getestet wurde. Kaum eine Woche später wurde bekannt, dass RFA im portugiesischen Matosinhos ein neues Büro eröffnet wurde.
KLEO Connect
Auch KLEO Connect sucht händeringend neue Mitarbeiter:innen. Das Berliner Unternehmen befindet sich zwar noch in der Frühphase, arbeitet aber bereits mit internationalen Partnern an der Entwicklung einer Mega-Konstellation kleiner Satelliten im niedrigen Erdorbit (LEO, Low Earth Orbit) sowie Nutzerterminals und Bodeninfrastruktur. Wie Dr. Clemens Kaiser erklärte, sei das Ziel von KLEO die “Digitalisierung und Business-Transformation aus dem Weltraum” innerhalb des globalen Industrial Internet of Things (IIoT) Marktes voranzutreiben. Dabei setzt KLEO auf Kommunikation mittels Lasern, die Datenraten von bis zu 10 GB/s bei einer Latenz von weniger als 100 ms ermöglichen sollen. Damit zielt KLEO in erster Linie auf Kunden unter anderem aus den Bereichen Automotive, Transport und Logistik ab.
Isar Aerospace
Das zweite deutsche Unternehmen, das derzeit einen Microlauncher entwickelt, setzte die Unternehmenskultur in den Fokus ihres Pitches. Im ersten Moment wirkte es, es wären die Zuschauer:innen zufällig Beobachter einer privaten Unterhaltung geworden. Doch anhand mehrerer auf (Spiel-)Karten gedruckter Leitgedanken stellten Johanna Pardo und ihr Kollege in den drei Minuten vor, warum das Arbeiten bei Isar Aerospace weit mehr als nur Rocket Science ist. So war unter anderem “No space for bullshit.” zu lesen. Beiden merkte man an, dass sich das Team des Münchner Startups nicht nur auf dem Papier als große Familie versteht, sondern dies auch lebt.
DcubeD
Last but not least stellte Dr. Thomas Sinn, CEO & Founder, sein Unternehmen vor. Vom Großraum München aus entwickelt DcubeD auf Nanosatelliten und den NewSpace zugeschnittene Aktoren* und entfaltbare Strukturen. Gemäß des Grundsatzes: “Klein auf der Erde, riesig im Weltraum” also zum Beispiel Solar-Arrays (Panels) oder Antennen, aber auch “Schalter” im Miniaturformat, die in Nanosatelliten eingesetzt werden können.
*Als Aktoren bezeichnet man Antriebselemente, die elektrische Signale und Strom in mechanische Bewegung oder Licht transformieren. Damit sind sie das Gegenteil von Sensoren, die auf mechanische Einflüsse mit elektrischen Impulsen reagieren.
Beerhall und SpaceBrewery #11
Im Anschluss an die Präsentationen hatten die Teilnehmer:innen wie gewohnt die Möglichkeit, sich an virtuellen Biertischen zusammen zu finden und die Gespräche weiter zu vertiefen. Die nächste Ausgabe der SpaceBrewery soll es dann im September 2021 geben. Ein genaues Datum oder Line-up wurden jedoch noch nicht bekannt gegeben.