OroraTech

InCubed-Kofinanzierung der ESA für OroraTech

Diese Space News wurde veröffentlicht am Sa, 12.02.2022 – 11:09 CET und berichtet über ESA

Im Kampf gegen den Klimawandel ist Weltraumtechnik unverzichtbar. Denn mit Satelliten lassen sich Wald- und Buschbrände in selbst abgelegenen Gebieten erkennen. Voraussetzung für präzise Analysen sind jedoch Beobachtungen in einem festen Zeitfenster, das derzeit kaum abgedeckt wird. Eine Lücke, die das Münchner NewSpace-Startup OroraTech mit eigener Technik schließen will und dafür von der ESA gefördert wird.

Mehr zur InCubed-Kofinanzierung

Am 13. Januar 2022 startete FOREST-1, OroraTechs erster eigener Satellit, als Nutzlast der SpaceX Transporter-3 Mission ins All. Wie nun bekannt wurde, erhält das Unternehmen im Rahmen des ESA InCubed-Programms eine Ko-Finanzierung, um mit der Entwicklung seiner Nachfolgeplattform und Nutzlast zu beginnen. Damit solle ermöglicht werden, die bestehenden Dienste zur Erkennung und Überwachung von Waldbränden zu verbessern.

Ziel sei die Entwicklung eines maßgeschneiderten CubeSat mit Wärmebildsensor (Thermal Infrared, TIR), optischen Bildgebungsinstrumenten und künstlicher Intelligenz (KI) an Bord. “Bei den aktuellen SSO-Satelliten (Sonnensynchroner Orbit) gibt es eine Datenlücke in der Hauptbrandzeit von 15:00 bis 18:00 Uhr und eine allgemeine Verzögerung, bis die Informationen am Boden verfügbar sind”, erklärt OroraTechs CTO Martin Langer.

Wir brauchen unsere eigenen TIR-Bildgebungsressourcen und die Verarbeitung im Orbit, um diese Lücke zu schließen und die Verzögerung von Stunden auf Minuten zu reduzieren.

Marin Langer, CTO OroraTech

Von 6U auf 3U – Untersuchung zur Reduzierung von Satellitengröße

CubeSat in der Größe 3U; © ESA

Den Beginn der Initiative markiere eine De-Risking-Phase, mit der die Anforderungen bewertet und eine CubeSat-kompatible Nutzlast entwickelt werden soll. Das Team werde auch die Kompromisse zwischen einer 3U- und einer 6U-Plattformgröße untersuchen. Für den Technischen Direktor der ESA, Roger Walker, hat die Möglichkeit, eine derzeitige Lücke in der Datenverfügbarkeit zu schließen, erhebliche Auswirkungen: “Die Expansion von OroraTech in die vorgelagerte Datenerfassung wird zweifellos die Leistung des Waldbranddienstes zum Nutzen seines wachsenden Kundenstamms erhöhen. Darüber hinaus besteht das Potenzial, Wärmebilddaten in der Nachmittagslücke zu erfassen, um andere Parameter des Klimawandels, wie z. B. das Abfackeln von Gas auf Ölplattformen, besser erkennen zu können, und es ist besonders ermutigend, dass OroraTech bereits eine Ausweitung seiner Dienste auf diese Weise in Erwägung zieht.”

Wald- und Buschbrände: Treiber des Klimawandels und Verursacher wirtschaftlicher Schäden

Waldbrände stellen nach wie vor ein wachsendes Risiko für viele der wichtigen, aber empfindlichen forstwirtschaftlichen Systeme der Welt dar. Die Buschbrände in Südaustralien verursachten 2019 Schäden in Rekordhöhe. Das Marshall-Feuer im US-Bundesstaat Colorado zerstörte Ende 2021 in nur zwei Tagen über 1.000 Häuser und kostete den Staat mehr als 1 Milliarde US-Dollar. Zudem tragen Waldbrände erheblich zum Klimawandel bei. Allein im August 2021 gelangten durch Feuer auf der Nordhalbkugel 1.384,6 Megatonnen CO2 in die Atmosphäre. Weltweit sind es pro Jahr sogar mehr, als die gesamte EU verursacht.

Um diese aufzuspüren, setzt OroraTech auf eine Vielzahl bestehender Satelliten. Mit einer eigenen Konstellation und In-Orbit-Verarbeitung soll nun die Datenlage verbessert und die Vorwarnzeit deutlich reduziert werden. Für Behörden, Bürger und die Umwelt hat die Fähigkeit, Waldbrände vorherzusagen, zu erkennen und zu überwachen, enorme Vorteile bei der Vorbereitung, Reaktionszeit und Schadensbegrenzung. Bereits jetzt setzen Kunden aus zum Beispiel Australien, Kanada oder Chile auf die Lösung aus München.

Satellit (CubeSat 6U) FOREST-1; © OroraTech

OroraTech ist ein führendes Beispiel für Süddeutschlands Tradition in der Förderung des Unternehmertums in der Raumfahrt.

Michael Nyenhuis, Deutsche Raumfahrt-Agentur im DLR

Die Förderung durch InCubed ist Teil einer längerfristigen Beziehung zwischen OroraTech und der ESA. Ursprünglich wurde das Start-up von ESA BIC Bavaria unterstützt und konnte dann das Produkt Wildfire Services durch ESA Kick-Start vorantreiben. Seit seinen Anfängen an der Technischen Universität München habe das Unternehmen durch private und öffentliche Investitionen ein beträchtliches Wachstum erfahren. Es zähle zu den Hunderten von Alumni des ESA BIC Bavaria, unterstreicht Michael Nyenhuis von der Deutschen Raumfahrt-Agentur im DLR die Bedeutung der institutionellen Unterstützung. “Wir freuen uns sehr, dass OroraTech nun eine Finanzierung von InCubed erhalten hat, um die Kommerzialisierung seiner weltweit wichtigen Dienstleistungen für das forstwirtschaftliche Ökosystem zu unterstützen.”

Hintergrund zu InCubed (Investition in industrielle Innovation) und Φ-lab

InCubed steht für “Investing in Industrial Innovation” (Investition in industrielle Innovation) und ist ein öffentlich-privates Partnerschafts-Kofinanzierungsprogramm, das vom Φ-lab der ESA geleitet wird. Es konzentriert sich auf die Entwicklung innovativer und kommerziell tragfähiger Produkte und Dienstleistungen, die den Wert von Erdbeobachtungsbildern und -datensätzen ausschöpfen. Das Programm ist sehr breit gefächert und kann zur Kofinanzierung von Satellitenbau, Bodenanwendungen und allem, was dazwischen liegt, oder zur Entwicklung neuer EO-Geschäftsmodelle genutzt werden.

Die Aufgabe des Φ-lab der ESA besteht darin, die Zukunft der Erdbeobachtung (EO) durch transformative Innovationen zu beschleunigen. Damit gemeint sind Innovationen, die ganze Branchen durch neue Technologien völlig umgestalten oder neu schaffen. Ziel ist es, die weltweit führende Wettbewerbsfähigkeit der europäischen EO-Industrie und -Forschung zu stärken.


via OroraTech, ESA Φ-lab

Header Bild: OroraTech
Verfasst von M. Weissflog

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