DcubeD liefert Technik für australischen Astronomie-Nanosatelliten SpIRIT

Im 3. Quartal 2022 soll die Mission SpIRIT (Space Industry – Responsive – Intelligent – Thermal Nanosatellite) zur Fernerkundung im Gamma- und Röntgenbereich starten. Die Auslöseaktoren für die Entfaltung der Radiatorpaneele wird DcubeD liefern.

Die ganze Geschichte

Geleitet wird die Mission von einem Team der Universität Melbourne. Zum Einsatz kommen soll ein innovativer Nanosatellit, dessen Hauptplattform von Australien entworfen und hergestellt wurde. Die Hauptnutzlast wird von italienischen Projektpartnern bereitgestellt. Im Rahmen der Mission sollen gleich drei Technologien weltraumtauglich gemacht werden.

Übersichtsdarstellung des Nanosatelliten SpIRIT
© The University of Melbourne

  1. TheMIS (Thermal Management Integrated System)
    Ein integriertes Wärmemanagementsystem, das eine aktive Kühlung für satellitengestützte Messgeräte bietet. Durch die Kühlung von Instrumenten mit TheMIS lassen sich die Leistungen von Sensoren verbessern. Dies ist vor allem interessant für Anwendungen wie Erdbeobachtung, Space Situational Awareness, astronomische Beobachtungen und die Erkundung von Asteroiden durch Fernerkundung.
  2. Mercury (adaptives autonomes Kommunikationsmodul mit niedriger Latenz)
    Damit soll die Kommunikationstechnologie von Klein- und Kleinstsatelliten (Cube- und Nanosatelliten) im erdnahen Orbit (Low Earth Orbit, LEO) verbessert werden. Um eine Verbindung mit niedriger Latenz für zeitkritische Daten zu ermöglichen, verwendet Mercury sowohl Iridium- als auch Globalstar-Transceiver. Für eine optimale Abdeckung kann Mercury autonom zwischen beiden Systemen wechseln.
  3. Neumann Space Thruster
    Ein von Neumann Space in Australien entwickeltes hocheffizientes elektronisches Antriebssystem. Dieses Ionentriebwerk ist von Cubesats bis zu großen Raumfahrzeugen skalierbar und verwendet eine patentierte Technologie, um einen festen leitfähigen Brennstab in Plasma umzuwandeln und dadurch Schub zu erzeugen.

DcubeD sichert missionskritischen Teil

Größenvergleich LEGO-Figur und Aktuator;
© DcubeD

Als besonders missionskritisch wird die Betriebstemperatur von TheMIS angesehen. Um sie sicherzustellen, ist eine große wärmeableitende Kühlerfläche erforderlich. Aufgrund des geringen zur Verfügung stehenden Platzes von Cubesats (10 x 10 x 10 cm, < 1 kg) werden die Radiatoren ausfahrbar gestaltet. Die Auslöseaktoren (nD3PP-Nano-Pin-Puller) von DcubeD sollen die erfolgreiche Entfaltung der Radiatorpaneele sicherstellen und so die thermische Kontrolle unterstützen. “SpIRIT ist eine wirklich spannende Mission”, sagte Dr. Thomas Sinn, CEO von DcubeD. Und weiter: “SpIRIT wird einen wertvollen Beitrag zur primären HERMES-Konstellation leisten, indem es nach neu entstandenen Schwarzen Löchern und anderen elektromagnetischen Äquivalenten von Gravitationswellenereignissen sucht und damit eine Nanosatellitenkonstellation an die Spitze der Wissenschaft stellt.”

Gravitationswellen: Von Einstein 1916 vorausgesagt, 2016 nachgewiesen

Künstlerische Darstellung von Gravitationswellen, die von zwei Neutronensternen erzeugt werden.
© R. Hurt/Caltech-JPL

Den Begriff Gravitationswelle prägte bereits 1905 der französische Mathematiker, Physiker, Astronom und Philosoph Henri Poincaré. Ausgelöst werden diese Wellen in der Raumzeit beschleunigte Massen. Da sich entsprechend der Relativitätstheorie nichts schneller als Licht bewegen kann, haben sie nach endlicher Zeit auch Auswirkungen auf weit entfernte Orte. Durch das Stauchen und Strecken des Raumes ändern sich auch Abstände innerhalb eines Raumbereiches. Albert Einstein folgerte 1916 daraus, das Gravitationswellen existieren müssen. Den ersten Nachweis dieser Wellen lieferten Wissenschaftler am 11. Februar 2016, die im September 2015 direkt die Gravitationswellen messen konnten, die durch die Kollision zweier schwarzer Löcher entstanden waren. Für diesen Meilenstein in der Astronomie wurden die Wissenschaftler Rainer Weiss, Barry Barish und Kip Thorne im Jahr 2017 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.

Dass wir als Lieferant für die Auslöseaktoren des entfaltbaren Radiators für diese spannende Mission ausgewählt wurden, erfüllt mich und das gesamte DcubeD-Team mit Stolz.

Dr. Thomas Sinn, CEO DcubeD

Laut Simon Barraclough, dem technischen Direktor der SpIRIT-Mission, zielt die Mission darauf ab, “die Fähigkeiten von kleinen Raumfahrzeugen zu verbessern, indem sie die Möglichkeit bietet, neue Technologien im Orbit zu demonstrieren”. Darüber hinaus soll mit dem Projekt die Realisierbarkeit australischer Produkte in der globalen Lieferkette der Raumfahrtindustrie demonstrieren werden. Nicht minder wichtig ist es den Beteiligten, eine praktische Ausbildung bieten, um hochqualifizierte Arbeitskräfte für den Raumfahrtsektor auszubilden und letztlich auch die australische Öffentlichkeit zu inspirieren. Dafür ist die Zusammenarbeit auf internationaler Ebene für den Erfolg der Mission besonders wichtig, wie auch Barraclough betont:

Eine Schlüsseltechnologie ist das thermische Kontrollsystem für die Nutzlast, das von der Universität Melbourne entwickelt wird. Das DcubeD-Gerät ist eine wichtige Voraussetzung für die sichere und zuverlässige Freisetzung des entfaltbaren Radioators. Wir sind sehr zufrieden mit dem Produkt und dem Service von DcubeD und freuen uns auf den erfolgreichen Einsatz im Orbit.

Simon Barraclough, technischer Direktor SpIRIT-Mission

Nach dem Start gegen Ende 2022 wird SpIRIT die Erde auf einer sonnensynchronen Umlaufbahn in 550 km Höhe umkreisen.

via DcubeD, The University of Melbourne

Header Bild: © University of Melbourne
Verfasst von M. Weissflog
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