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Mynaric schickt Laserterminal CONDOR zur ISS

Diese Space News wurde veröffentlicht am Do, 12.05.2022 – 20:18 CEST und berichtet über Mynaric

Wie das Gilchinger Unternehmen Mynaric am Donnerstag, 12. Mai 2022, bekannt gab, soll dessen optisches Kommunikationsterminal CONDOR bereits im Herbst 2022 zur Internationalen Raumstation ISS starten. In den Betrieb gehen wird es auf der “Bartolomeo External Payload and Science Hosting Facility”, welche am Columbus-Labor der ESA angebracht ist. Ziel dieser Mission ist es, die Fähigkeiten des Produktes in einer erdnahen Umlaufbahn zu demonstrieren.

Die ganze Geschichte

Die externe ISS-Plattform Bartolomeo befindet sich an der vorderen Außenseite des Columbus-Moduls. Zur Raumstation gebracht und installiert wurde sie im April 2020 während der Mission SpaceX CRS-20 (Start am 6. März 2020 um 23:50 EST, 7. März 2020 um 05:50 MEZ). Entwickelt wurde Bartolomeo von Airbus, wofür der Konzern nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) rund 40 Millionen Euro ausgegeben hat. Zur Refinanzierung tritt Airbus als Service-Provider auf und bietet ab einer Nutzlastgröße von nur 3U (10 x 10 x 30 cm, ca. 3kg) einen “All-in-One-Missionsservice” an. Dies umfasst zum Einen die technische Unterstützung bei der Vorbereitung der Nutzlast. Aber auch um den Start und die Installation, den Betrieb und Datentransfer sowie optional die Rückkehr zur Erde kümmert sich Airbus.

Astronauts work outside Columbus to remove experiments from the external platform
Astronauten arbeiten außerhalb von Columbus, um Experimente von der externen Plattform zu entfernen; © NASA

Vertragsunterzeichnung für Laserkommunikations-Demonstration

Um das in Deutschland gebaute Außenlabor nutzen zu können, unterzeichneten Mynaric und Airbus U.S. Space & Defense, Inc. einen entsprechenden Vertrag. Dabei hat sich der Spezialist für Weltraumlaser einen Platz in bester Lage gesichert: CONDOR wird so positioniert, dass es einen klaren Blick auf die Erde und in den Weltraum haben wird. Laut Unternehmensangaben bietet dies “hervorragende Bedingungen für die Erprobung und Demonstration einer Reihe von Laserkommunikationsanwendungen” (Mynaric). Diese “Pole Position” ermöglicht die Demonstration von Anwendungen, wie sie später auch zu erwarten sind. Denn mit den Laser-Terminals sollen Daten sowohl zwischen Satelliten als auch zwischen Orbit und Erde übertragen werden.

Durch die Nutzung der Bartolomeo-Plattform für unsere Lösung planen wir, unseren Kunden ein erweitertes Spektrum an Demonstrations- und experimentellen Missionsszenarien zu präsentieren und anzubieten. Diese Erfahrung wird Kunden helfen, den Nutzen unserer Produkte zu erfahren, verschiedene Einsatzstrategien für den großflächigen Einsatz von Laserkommunikationstechnologie zu verfeinern und zu beschleunigen und zudem unsere operative Erfahrung im Weltraum aufzubauen.

Tim Deaver, Vice President Strategic Solutions, Mynaric
Vergleich der optischen Terminals zur Kommunikation mittels Laser: Mynaric CONDOR Mk2 (links) und Mk3 (rechts)
CONDOR Mk2 (links) und CONDOR Mk3 (rechts); © Mynaric

Schnellere und sicherere Datenübertragung – auch für militärische Anwendungen

Mit der Demonstrationsmission auf der ISS will Mynaric seinen Kunden ein erweitertes Spektrum an experimentellen Missionsszenarien bieten. Zudem sollen die Terminals in der Lage sein, den Interoperabilitätsstandard für optische Kommunikation der Space Development Agency erfüllen. Dieser stellt Bedingungen an eine Satellitenkonstellation zur militärischen Nutzung. Entsprechend der Planungen und Konzepte befinden sich dafür 300 bis über 500 Satelliten in einem niedrigen Erdorbit (Low Earth Orbit, LEO) von 750 km bis 1.200 km Höhe. Ist die Konstellation vollständig aufgebaut, haben 95% der Orte auf der Erde zu jedem Zeitpunkt mindestens zwei Satelliten im Blick, 99 % mindestens einen. Ausgestattet mit Optischen Inter-Satellite-Links (OISL) wie dem CONDOR von Mynaric soll die Leistung des Satellitennetzwerks signifikant gesteigert werden. Wie die SDA auf ihrer Website schreibt, verringere die Kombination aus niedrigem Orbit und OISL gleichzeitig die Zeiten zur Datenübertragung sowie Übertragungsverluste. Dies sei vor allem “für die Verfolgung zeitsensibler Ziele in der heutigen Kriegsumgebung als entscheidend” (SDA).

Überraschend, aber nicht unerwartet

Insofern stellt die Vertragsunterzeichnung zwischen Mynaric und Airbus U.S. Space & Defense, Inc. zwar eine zeitliche, aber keine inhaltliche Überraschung dar. Schließlich ist Airbus U.S. seit vielen Jahren Partner der US-Regierung. Bei den auf die nationale Sicherheit ausgerichteten Kunden des Unternehmens ist Airbus mit Satelliten, Laserkommunikation und Rotor- sowie Starrflüglern fest etabliert. Mynaric als deutsches Start-up wäre von der Vergabe von Aufträgen zur US-amerikanischen Verteidigung eigentlich ausgeschlossen. Denn zum Einsatz darf nur Technik “Made in USA” kommen. Beim Blick in Mynarics Chefetage zeigt sich jedoch eine starke Verbindung in die Vereinigten Staaten. Neben CEO Bülent Altan sitzen mit Hans Koenigsmann gleich zwei ehemalige hochrangige SpaceX-Mitarbeiter in Schlüsselpositionen. Zudem hat das Unternehmen mit Hauptsitz in Gilching (München) seit einiger Zeit auch Niederlassungen in Los Angeles (Kalifornien, und Washington, D.C. 


via Mynaric, Airbus, ESA, DLR, SDA

Header Bild: Airbus
Verfasst von M. Weissflog

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Credits: Nasa`s Goddard Space Flight Center