Mynaric veröffentlicht Leistungsindikatoren für 2022
Published on Do, 19.01.2023 – 16:25 CET in Internals, covering MynaricDer Anbieter von industrialisierten, kosteneffizienten und skalierbaren Laserkommunikationsprodukten Mynaric gab die wichtigsten Leistungskennzahlen für das am 31. Dezember 2022 beendete Geschäftsjahr bekannt. Obwohl nicht nicht alle selbst gesteckten Ziele erreicht wurden, ist man in Gilching mit dem Ergebnis zufrieden.
Wer seiner Zeit weit voraus ist, sollte einen langen Atem haben. Das gilt auch und besonders bei Mynaric, die mit ihren Kommunikationsterminals die Datenübertragung extrem beschleunigen wollen. Bereits 2009 erfolgte die Ausgründung des Unternehmens aus dem DLR, doch erst knapp anderthalb Jahrzehnte später füllen sich die Auftragsbücher. Im vergangenen Jahr wurden immer wieder Deals geschlossen, mit denen die Technologie langsam aber sicher den Weg auf den Markt findet. Das zeigt sich auch an den Leistungsindikatoren, die Mynaric nun vorlegte. CEO Bülent Altan zeigt sich damit zufrieden.
Mynaric hat das Jahr 2022 sehr gut abgeschlossen, da das Team die Ziele für den Auftragsbestand sehr gut erreicht hat und gleichzeitig die ersten Terminals an unsere Kunden geliefert und wichtige Meilensteine erreicht hat.
Bülent Altan, CEO Mynaric
Für das Jahr 2023 plane man die Produktion und Auslieferung erheblicher Mengen optischer Kommunikationsterminals. Das gelte sowohl für Bestands- als auch Neukunden. Wer letztendlich die Terminals ordert, bleibt indes oft im Unklaren, konkrete Namen werden nicht immer genannt. Per 31. Dezember 2022 betrug der Auftragsbestand den Angaben zufolge 256 Einheiten, 250 waren prognostiziert worden. Aus Kundenverträgen wurden 18,3 Millionen Euro eingenommen, wobei die Prognose bei über 20 Millionen Euro lag. Allerdings sind 11 Mio. Euro, die im Dezember 2022 in Rechnung gestellt wurden, im Bericht noch nicht enthalten. Eine erste Überweisung in Höhe von 1,1 Mio. Euro sei jedoch bereits eingegangen, der Rest solle bis Ende Januar 2023 folgen. Für das laufende Jahr stehen bereits 24 Millionen Euro in den Büchern. Denn am 9. Januar 2023 schloss Mynaric einen Vertrag mit einem nicht genannten US-Kunden über die Lieferung von optischen CONDOR Mk3-Kommunikationsterminals. Die Auslieferung der Terminals soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 erfolgen.
Setzt SpaceX’ Starshield auf Mynaric?
An die derzeit geplanten oder bereits im Aufbau befindlichen Satelliten-Konstellationen werden hohe Ansprüche gestellt. Das gilt umso mehr für diejenigen, die auf Kommunikation und/oder Datenübertragung ausgerichtet sind. Nicht zuletzt aufgrund der geopolitischen Veränderungen gibt es ein stark steigendes Interesse an quantenverschlüsselter und damit abhörsicherer Datenübertragung. Erst im November 2022 kündigte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton die Entscheidung der EU an, mit IRIS2 bis 2027 eine eigene Satelliten-Konstellation aufzubauen. Auch UNIO, das Joint Venture um Isar Aerospace, Mynaric, Reflex Aerospace und SES, plant ein eigenes Satelliten-Netzwerk. Und mit Starshield zielt SpaceX ganz offensiv auf staatliche Kunden ab.
Der durch die geplanten Konstellationen entstehende Markt ist riesig: Allein die EU geht von Kosten in Höhe von 6 Milliarden Euro für den Aufbau von IRIS2 aus. Mit seiner Technologie hat Mynaric gute Chancen, von diesem Kuchen etwas abzubekommen. Entsprechend zuversichtlich zeigt sich auch Bülent Altan: “Wir gehen davon aus, dass 2023 mehrere große Gelegenheiten auf den Markt kommen werden, und wir glauben, dass Mynaric sehr gut positioniert ist, um von dem zu profitieren, was wir als ein starkes Jahr und Jahrzehnt des Wachstums für die Laserkommunikation erwarten.” Ob und inwieweit SpaceX auf die deutsche Expertise setzt, bleibt Gegenstand von Spekulationen. Doch der Blick in Altans Vita zeigt, dass es eine starke Verbindung zum US-amerikanischen NewSpace-Vorreiter gibt. Immerhin war er fast 12 Jahre lang leitender Ingenieur bei SpaceX. Nach einem erfolgreichen 2022 gibt er – in gewohnt mit Interpretationsspielraum versehener Formulierung – einen Ausblick in die nahe Zukunft: “Im Jahr 2023 planen wir die Produktion und Auslieferung erheblicher Mengen optischer Kommunikationsterminals an Kunden im Rahmen vertraglich vereinbarter und zukünftiger Programme.”