DLR erhält Millionenauftrag von NASA
Published on So, 28.11.2021 – 13:25 CET in Financials, covering DLRDas Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) soll die NASA bei der Forschung unterstützen. Für die Durchführung von Bettruhestudien wurde ein Vertrag über 49,9 Mio. US-Dollar unterzeichnet.
Wie die NASA bekannt gab, sollen die Studien in den Einrichtungen des DLR durchgeführt werden. Nicht ausgeschlossen ist jedoch die Möglichkeit, dafür auch die NASA-Zentren oder Standorte von Auftragnehmern und Unterauftragnehmern zu nutzen. Der geschlossene Vertrag begann am 23. November 2021 und läuft bis zum 31. Dezember 2025.
Mit den so genannten Bed-Rest-Studien sollen die Auswirkungen und Risiken von Raumflügen erforscht werden. Dafür liegen die Probanden über eine lange Zeit kopfüber auf einem Bett – aufstehen ausgeschlossen. Selbstverständlich werden sie dabei medizinisch betreut und überwacht. Die Erkenntnisse dieser Studien sollen dabei helfen, die Risiken von Langzeit-Raumflügen besser zu verstehen und mögliche Gegenmaßnahmen bewerten zu können.
Laut Brandon Vessey, Wissenschaftler für Forschungsoperationen und Integration beim Human Research Program HRP, gibt es in diesem Jahr ein klares Forschungsthema. So soll die Leistung der Crews bei autonomen Einsätzen untersucht werden. Ebenso die Effektivität verschiedener moderner Systeme zur Unterstützung von autonomen Einsätzen.
Die Ergebnisse dieser Studien werden dazu beitragen, die NASA bei der Planung künftiger Explorationsmissionen zu unterstützen, bei denen die Astronautenbesatzungen von der Erde aus unabhängiger operieren müssen als bei den derzeitigen Missionen der Internationalen Raumstation im erdnahen Orbit.
Brandon Vessey, Wissenschaftler für Forschungsoperationen und Integration beim Human Research Program
30 Tage kopfüber liegen für die Wissenschaft
Wie bei bisherigen Bettruhestudien sind auch diesmal die Kopfenden der Liegen um 6° nach unten geneigt. Dadurch verteilen sich die Körperflüssigkeiten wie in der Schwerelosigkeit. Mehr als ein halber Liter Körperflüssigkeit steigt in den Oberkörper. Das hat unter anderem Auswirkungen auf den Kreislauf, die Verdauung, aber auch auf die Sehkraft. Um Blut und Flüssigkeiten wieder in die unteren Extremitäten zu bekommen, werden bei den neuen Tests bei der Hälfte der Proband:innen Unterdruckzylinder genutzt. Sie umschließen deren Körper ab der Taille abwärts, werden aber nur sechs Stunden – zwei mal drei Stunden – am Tag eingesetzt. Gebaut wurden die Lower Body Negative Pressure Device (LBNP) von den DLR-Instituten für Luft- und Raumfahrtmedizin sowie Materialphysik im Weltraum und Systemhaus Technik in Abstimmung mit der NASA.
Insgesamt soll es vier Kampagnen mit je 12 Teilnehmer:innen geben. Inklusive zwei Wochen Vorbereitung, 30 Tagen Bettruhe und zwei weiteren Wochen Nachuntersuchung und Aufbautraining dauern diese also 59 Tage. Die erste Studie läuft gerade.
Die Ergebnisse der Studien werden dann in Langzeitmissionen einfließen. Diese finden derzeit nur auf der Internationalen Raumstation ISS statt. Im Jahr 2025 sollen dann jedoch wieder Menschen zum Mond fliegen. Auch über den Bau einer Mondbasis wird vielerorts laut nachgedacht. Die nächsten Schritte dahin sind zunächst das Artemis-Programm der NASA sowie das Lunar Gateway.