NewSpace Breakfast des BDI geht in 13. Runde
Published on So, 29.01.2023 – 11:19 CET in Events, covering BDIBereits zum 13. Mal lud die NewSpace-Initiative des BDI zum gemeinschaftlichen Frühstück. Gastgeber des lockeren Get-togethers war Planet Labs Germany, die in ihre europäische Zentrale im Herzen Berlins luden. Der Morgen stand unter dem Motto “NewSpace als Enabler der Digitalisierung”.
Das moderne Gebäude am Kurfürstendamm wirkt auf den ersten Blick recht unscheinbar. Viel Glas und Stahl, typischer Berliner Chic des 21. Jahrhunderts. Auch im Inneren deutet nicht viel auf den prominenten Mieter hin. Wer Planet nicht kennt, wird kaum bemerken, dass sich hier die europäische Zentrale eines Unternehmens für Erdbeobachtung befindet. Das ändert sich jedoch schlagartig, sobald man die Büroräume im 4. Stockwerk betritt. An den Wänden hängen zahlreiche Satellitenbilder in Form riesiger Poster. Auf Stelen stehen 1:1-Modelle von im Orbit befindlichen Satelliten. In den Büros herrscht konzentriertes Arbeiten in lockerem Ambiente. Eine Location, die wie dafür gemacht ist, sich über NewSpace und Digitalisierung zu unterhalten.
NewSpace Breakfast Pitches
Eröffnet wurde das NewSpace Breakfast von Matthias Wachter, der wie gewohnt die Bedeutung der kommerziellen Raumfahrt für die Sicherheit, Souveränität und Wirtschaftskraft Deutschlands und Europas betont. Dies unterstrich auch Stefan Schnorr, Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, in seinem Impuls-Vortrag.
Pitch 1 – German Offshore Spaceport Alliance
Dieser Einführung folgen traditionell kurze Pitches, die einen Einblick in den Status Quo verschiedener Aktivitäten im NewSpace-Ökosystem geben. Den Anfang machte die German Offshore Spaceport Alliance (GOSA). Diese plant eine schwimmende Plattform in der Nordsee, von der aus Microlauncher von deutschem Hoheitsgebiet ins Weltall starten können.
Pitch 2 – HyImpulse
Pitch Nummer 2 stammte von HyImpulse. Der Microlauncher-Hersteller aus dem baden-württembergischen Neuenstadt am Kocher plant, Kleinträgerraketen mit Kerzenwachs als Treibstoff ins All zu bringen. Im Impuls-Vortrag wurden die Anwesenden durch die Geschichte des Unternehmens geführt. Zudem gab es Auskünfte über den aktuellen Stand und einen Blick in die Zukunft.
Pitch 3 – Planet
Zu guter Letzt Planet einen Einblick ins Daily Business. Als Use Case wurde die Oder-Verschmutzung im Sommer 2022 präsentiert. Damals starben massenhaft Fische im Grenzfluss zwischen Deutschland und Polen, die Ursache war lange Zeit unklar. Vermutet wurden unter anderem auf polnischer Seite illegal eingeleitete Abwässer, was sich jedoch als nicht ursächlich herausstellte. Vielmehr vermehrte sich durch einen erhöhten Salzgehalt die Brackwasseralge Prymnesium parvum, die eine giftige, für Fische und andere Wasserorganismen tödliche Substanz erzeugt. Der Anstieg der Algenpopulation ist auf den Satellitenbildern von Planet deutlich zu erkennen. So half letztlich Weltraumtechnologie dabei, die Ursache einer der verheerendsten Umweltkatastrophen in Deutschland der jüngeren Vergangenheit zu finden.
Darüber hinaus gewährte Planet einen Blick in sein Satelliten-Kontrollzentrum. Für Laien sind die zahlreichen Parameter ohne Erklärung zwar kaum zu verstehen. Aber es wurde klar, dass jeder einzelne Satellit von Berlin aus angesprochen und gesteuert werden kann. Dadurch ist es möglich, im Bedarfsfall ad hoc hochaufgelöste Bilder von jedem Punkt der Erde zu erhalten – und das in nahezu Echtzeit. Derzeit befinden sich mehr als 200 Satelliten von Planet Labs im Orbit. Das selbst gesteckte Ziel des Unternehmens ist es, jeden Tag ein Foto der gesamten Landmasse der Erde zu machen. Angesichts dessen wird es wohl auch zukünftig viel in der europäischen Zentrale am Kurfürstendamm zu tun geben.
Hinweis: Die Veranstaltung fand unter der Chatham-House Rule statt.