LiveEO und UP42 unterzeichnen Millionenvertrag

Diese Space News wurde veröffentlicht am Fr, 30.09.2022 – 11:11 CEST und berichtet über LiveEO
Dieser Beitrag in aller Kürze
LiveEO und UP42 wollen weiterhin zusammenarbeiten
UP42 wird Satellitenbilder mehrerer führender EO-Unternehmen bereitstellen
LiveEO soll Betreibern kritischer Infrastrukturen in großen Maßstab helfen können

Betreiber Kritischer Infrastrukturen sind mehr denn je darauf angewiesen, ihre Einrichtungen mit Hightech zu überwachen. Zum Beispiel mit hoch aufgelösten Satellitenbildern und softwarebasierter Bilderkennung. Eine Kombination, die die Kooperation von LiveEO und UP42 ermöglicht. Auf der World Satellite Business Week in Paris (12.-16. September) unterzeichneten die beiden Berliner Unternehmen nun einen mehrjährigen Vertrag. Eine genaue Summe wurde zwar nicht genannt, das Volumen soll jedoch im 7-stelligen Bereich liegen.

Die ganze Geschichte

LiveEO und UP42 – beides Berliner NewSpace Unternehmen – arbeiten bereits seit mehreren Jahren zusammen. Mit dem jetzt unterzeichneten Vertrag erreiche man laut eigenen Angaben einen weiteren Meilenstein. Wie bekannt wurde, wird UP42 Satellitenbilder mehrerer führender Erdbeobachtungs-Unternehmen bereitstellen. So solle LiveEO unterstützt werden, den Betreibern kritischer Infrastrukturen in großem Maßstab bei der Problemlösung helfen zu können.

Sean Wiid, CEO UP42 (links) und Daniel Seidel, Co-founder LiveEO (rechts) auf der WSW2022 in Paris, © UP42
Sean Wiid, CEO UP42 (li) und Daniel Seidel, Co-founder LiveEO (re) auf der WSW2022 in Paris, © UP42

Kritische Infrastrukturen (KRITIS) überwachen – mit Technik im Orbit

Spätestens seit der COVID-19-Pandemie dürfte der Begriff der Kritischen Infrastrukturen breiten Teilen der Bevölkerung bekannt sein. Und auch seit Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine im Februar 2022 ist immer wieder davon zu hören. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dieser Bezeichnung? Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zählen als Kritische Infrastrukturen alltägliche, aber lebensnotwendige Dinge. Diese wurden auf Bundesebene in 9 Sektoren und zusätzlich 29 Branchen unterteilt. Definiert wurden sie wie folgt:

Kritische Infrastrukturen (KRITIS) sind Organisationen oder Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen eintreten würden.

KRITIS-Definition der Bundesressorts

Im Detail wurden folgende Sektoren und Branchen definiert:

  • Energie
  • Ernährung
  • Finanz- und Versicherungswesen
  • Gesundheit
  • Informationstechnik und Telekommunikation
  • Medien und Kultur
  • Siedlungsabfallentsorgung
  • Staat und Verwaltung
  • Transport und Verkehr
  • Wasser

Innerhalb dieser Sektoren und Branchen wiederum erbringen Infrastrukturbetreiber (Unternehmen oder Behörden) sogenannte kritische Dienstleistungen, die zur Versorgung der Allgemeinheit notwendig sind. Ihre Aufgabe ist es, für einen zuverlässigen und sicheren Betrieb zu sorgen. Denn fiele eine kritische Dienstleistung aus, würde dies zu Versorgungsengpässen, zu Gefährdungen der öffentlichen Sicherheit oder zu vergleichbaren Folgen führen. Mit den Lecks in den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 in der Ostsee zeigt sich, dass der besondere Schutzbedarf also keineswegs ein rein theoretisches Konstrukt ist.

Leck in der Gas-Pipeline Nord Stream, aufgenommen von Planet Dove; Copyright Planet Labs PBC
Leck in der Gas-Pipeline Nord Stream, aufgenommen von Planet Dove;
© Planet Labs PBC

Zwar wurde durch Russland bereits seit geraumer Zeit kein Gas (mehr) durch die Pipelines geliefert, der Schaden ist dennoch immens. Ob und wann eine Reparatur möglich ist, wird sich erst noch zeigen müssen. Doch auch für die Umwelt hat das ausgetretene Methan bisher unabsehbare Folgen. Über die Menge kann nur spekuliert werden, doch auf Bildern ist das Ausmaß zu erahnen. Bereits am 26. September zeichneten Planet-Satelliten etwa 20 km südöstlich der Insel Bornholm in Dänemark ein Bild des Lecks auf. Damit zeigt sich, dass Erdbeobachtungssatelliten eine zentrale Rolle in der Überwachung kritischer Infrastrukturen spielen – und selbst dazu gehören.

BBK
Header Bild: Free Footage
Verfasst von M. Weissflog

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Christian Kruppa
Do, 02.12.2021 - 17:41 CET

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