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OKAPI:Orbits überwacht Satelliten von Astrocast

Diese Space News wurde veröffentlicht am Mi, 22.02.2023 – 07:34 CET und berichtet über OKAPI:Orbits

Der Weltraum mag zwar unendlich sein, der Platz um unseren Heimatplaneten jedoch ist es nicht. Die zahlreichen bestehenden und geplanten Satellitenkonstellationen erfordern eine engmaschige Überwachung der Objekte im Orbit. Um Kollisionen zu vermeiden, müssen darüber hinaus Raumstationen und Satelliten immer wieder Korrekturmanöver durchführen. Das Braunschweiger NewSpace-Unternehmen OKAPI:Orbits sorgt nun dafür, dass die Konstellation des Schweizer Unternehmens Astrocast zuverlässig arbeitet.

Erst im November 2022 brachte eine indische Rakete vom Typ Polar Satellite Launch Vehicle (PSLV) vier 3U-Cubesats von Astrocast in einen sonnensynchronen Orbit. Damit wuchs die kommerzielle Konstellation des Unternehmens auf insgesamt 14 Satelliten an. Der erste Tranche von fünf Satelliten wurde im Januar 2021 ins All gebracht, weitere fünf folgten im Rahmen der SpaceX Rideshare 5-Mission (SXRS-5) im Juni 2021. Die von ihnen erhobenen Daten werden in erster Linie in Branchen wie der Landwirtschaft und Viehzucht, Schifffahrt, Umwelt und Versorgungsunternehmen genutzt. Die jüngsten vier Cubesats sollen Ende Februar 2023 ihren Betrieb aufnehmen und Mai ihre finalen Orbits erreicht haben. Die Kontrolle und Steuerung übernimmt Astrocast in seinem “Spacecraft Operations Center” in der Schweiz weitgehend selbst. Dennoch werden sie von OKAPI:Orbits zusätzlich überwacht und bei Bedarf gesteuert, um Kollisionen im All zu vermeiden.

Dem Weltraumschrott auf der Spur

Wie das Braunschweiger Unternehmen in einem Blogbeitrag schreibt, stehen für 2023 gleich mehrere Herausforderungen zur Verbesserung der Weltraumüberwachung und -verfolgung (Space Surveillance and Tracking, SST) an. Mit SST bezeichnet man die Fähigkeit, Objekte im Weltraum zu erkennen, zu identifizieren und zu verfolgen. Zudem ist das Verständnis von Beziehungen zwischen diesen Objekten relevant. Besonders kritisch ist dabei Weltraumschrott: funktionsunfähige Satelliten, Reste von Raketen und Trümmerteile, die durch Kollisionen dieser entstanden sind. Während man größere Objekte auch von der Erde aus beobachten und verfolgen kann, wird dies mit abnehmende Größe zunehmend schwieriger. Dabei bilden Teile zwischen 1 mm und 1 cm den Hauptanteil des Weltraumschrotts. Mehr als 130 Millionen von ihnen umkreisen derzeit die Erde. Um sich ein möglichst umfassendes Bild der Lage zu verschaffen, befinden sich zahlreiche Beobachtungsstationen auf der Erde. Eine davon ist die ESA-Laser-Entfernungsmessstation IZN-1, die sich auf dem Gipfel des Berges Izaña auf Teneriffa befindet.

IZN-1 laser ranging station der ESA, © ESA
IZN-1 laser ranging station der ESA, © ESA

Beobachtung von Objekten im Orbit steht vor massiven Herausforderungen

Als Herausforderungen führt OKAPI:Orbits zum einen die stetig wachsende Anzahl von Objekten im Orbit auf. Etwa 27.000 davon würden regelmäßig katalogisiert und verfolgt, ihre Zahl wird aber weiter zunehmen. Eine Studie der ESA kam erst kürzlich zu dem Ergebnis, dass der Point of no return bereits überschritten wurde. Das heißt, dass die Anzahl von Trümmerteilen selbst dann weiter steigen würde, wenn weltweit alle Raumfahrtaktivitäten sofort gestoppt würden. Doch der Weltraum ist darüber hinaus auch ein komplexes System, das von vielen Faktoren beeinflusst wird. Wie Edgar Peters von OKPAI:Orbits schreibt, müssen Sonnenwind, Schwerkraft der Erde und Kräfte zwischen Objekten ebenso in Berechnungen mit einbezogen werden. Bezüglich der Sichtbarkeit von Weltraumschrott ergibt sich zunehmend ein Paradoxon. Denn während es mittlerweile möglich ist, Teile in der Größe von 1 mm zu erkennen, können diese aufgrund ihrer schieren Anzahl nicht verfolgt und katalogisiert werden.

Zudem führen immer weitere Teleskope – sowohl auf der Erde als auch im Weltraum – dazu, dass zwar immer mehr Daten verfügbar werden. Doch ohne die Fähigkeit, aus diesen Datenmengen sinnvolle Erkenntnisse zu gewinnen, bleiben sie beinahe wertlos. Ziel müsse es daher sein, verschiedene Datenquellen möglichst sinnvoll miteinander zu kombinieren. Sinnvoll – und von vielen unterschiedlichen Stellen immer wieder gefordert – sind auch rechtliche Rahmenbedingungen. Bisher gibt es weder auf nationaler noch europäischer Ebene Gesetze, die zum Beispiel Haftungsfragen klären. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen wie OKAPI:Orbits mit ihrer Technologie dafür sorgen, dass nicht noch weiterer Weltraumschrott entsteht.

Header Bild: Astrocast
Verfasst von M. Weissflog