NewSpace Industrie fordert in offenem Brief Umdenken bei der ESA

Published on Mi, 23.11.2022 – 08:43 CET in Politics, covering Europa

Im Vorfeld der ESA-Ministerratskonferenz forderten zahlreiche NewSpace-Unternehmen ein Umdenken bei der ESA. Wie es in dem offenen Brief heißt, soll durch fairen und transparenten Wettbewerb das organische Wachstum der Raumfahrtindustrie in Europa gefördert werden. Die Unterzeichner fordern die Öffnung des Vergabeverfahrens für Starts in Europa für alle.

Zum Inhalt

Der Wortlaut im Original

Die bevorstehende ESA-Ministerratskonferenz findet an einem Wendepunkt in Europa und im globalen Raumfahrt-Ökosystem statt. Ein unabhängiger, belastbarer und wettbewerbsfähiger Zugang zum Weltraum von Europa aus, der derzeit gefährdet ist, wird die europäischen Mitgliedstaaten dabei unterstützen, die Herausforderungen und Probleme zu lösen, mit denen wir als Gesellschaft konfrontiert sind.

Das Raumfahrt-Ökosystem in Europa befindet sich in einer heiklen Phase. Der Zugang zum Weltraum ist für Europa in den kommenden Jahren begrenzt und wird zu einem Engpass für das Wachstum des europäischen Weltraum-Ökosystems. Gleichzeitig werden ab 2023 neue kommerzielle europäische Startdiensteanbieter ihre Arbeit aufnehmen.

Um den knappen Zugang zum Weltraum in Europa zu stärken, fordern wir, dass Starts für alle institutionellen Missionen ab sofort in einem offenen Wettbewerb ausgeschrieben werden, der alle europäischen Startdienstleister ohne jegliche Einschränkungen berücksichtigt. Daher sollte auf der ESA-Ministerratskonferenz eine neue Resolution in dieser Angelegenheit verabschiedet werden.

Ein zusätzlicher Zugang zum Weltraum, der erschwinglich, flexibel und weltweit wettbewerbsfähig ist, wird sich auch auf die Satellitenindustrie und die damit verbundenen Technologieunternehmen auswirken, die dadurch schneller innovieren und wachsen können. Dies wird sich auch positiv auf den Gesamtraumhaushalt auswirken, da weitere Mittel für neue, zusätzliche Missionen zur Verfügung stehen.

Darüber hinaus sollte die ESA bei ihren Ausgaben Programmen Vorrang einräumen, die Anreize für die Raumfahrtindustrie bieten und Innovationen fördern, wie etwa Dienstleistungsverträge, Marktplätze oder die Entwicklung bahnbrechender Technologien.

Jetzt ist es an der Zeit zu handeln.

Gemeinsame Erklärung der Industrie
#UnterzeichnerHauptsitzAnmerkungen / Branche
1AerospacelabBESatelliten-Hersteller
2COACTUMCHSpace Transportation
3DcubeDDEZulieferer Satelliten-Technik
4D-OrbitITSpace Logistics
5ExoLaunchDEStartdienste und Missions-Management
6HyImpulseDELauncher-Hersteller
7Isar AerospaceDELauncher-Hersteller
8IsispaceNLCubeSat-Hersteller
9LatitudeFRLauncher-Hersteller
10Leaf SpaceITSatelliten-Kommunikation
11NifroNONorwegisches Industrieforum für Raumfahrtangelegenheiten
12Open CosmosUKEO-Software
13OIIOO (Zero2Infinity)ESSpace Logistics
14Pangea AerospaceESHersteller von Raketentriebwerken
15RDI NetworkESCybersecurity
16Rocket Factory AugsburgDELauncher-Hersteller
17SateliotES / USSatelliten-Betreiber
18SSCSERaumfahrt-Subsysteme
19The Exploration CompanyDEHersteller von Raumfahrzeugen
20UARXESWeltraum-Logistik

Wie der Blick auf die Unterzeichner zeigt, werden die Forderungen von Unternehmen mit verschiedensten Schwerpunkten unterstützt. Im NewSpace-Ökosystem spielen sie jedoch allesamt eine wichtige Rolle, da nur dadurch Raumfahrtanwendungen nutzbar gemacht werden können. Inwieweit die ESA auf diesen offenen Brief und die darin gestellten Forderungen eingeht, blieb zunächst unklar.

Header Bild: Free Footage
Verfasst von M. Weissflog
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