Mockup: Astrodrom

“Microlauncher Report” von Capitol Momentum und European Spaceflight veröffentlicht

Published on Sa, 04.02.2023 – 06:24 CET in Financials, covering Capitol Momentum

Das Jahr 2023 schickt sich an, einen Wendepunkt in der Geschichte europäischer Raumfahrt zu markieren. Mehrere deutsche NewSpace-Startups arbeiten daran, einen unabhängigen Zugang ins All sicherzustellen. Nun haben Capitol Momentum und European Spaceflight einen Microlauncher Report veröffentlicht, in dem sie den Upstream-Bereich unter die Lupe nehmen.

Was im Microlauncher-Report steht

Wie die Autor:innen Maria Jahnke, Nina Stary (beide Capitol Momentum) und Andrew Parsonson (European Spaceflight) gleich zu Beginn des Reports feststellen, hat sich Deutschland in den letzten Jahren als eine der Hochburgen europäischer Startup-Aktivitäten hervorgetan. Besonders viel Aufmerksamkeit erfahren dabei die Microlauncher-Hersteller Isar Aerospace, Rocket Factory Augsburg und HyImpulse. Das ist insofern kaum verwunderlich, als dass alle in den kommenden Monaten Erstflüge ihrer Kleinträger-Raketen planen. So stehen diese auch im Fokus des Reports, wenngleich nicht unerwähnt bleibt, dass es mit POLARIS Raumflugzeuge, GAIA Aerospace und Klaus Space Transportation noch drei weitere Akteure gibt.

Microlauncher Report "Road to the Launchpad" von Capitol Momentum und European Spaceflight; © Mockup: Astrodrom
Road to the Launchpad von Capitol Momentum und European Spaceflight;
© Mockup: Astrodrom

Deutsche Microlauncher-Hersteller in Zahlen, Daten und Fakten

Um zu verdeutlichen, worum es in diesem Bericht geht, werden zunächst die derzeit in der Entwicklung befindlichen Microlauncher vorgestellt. Die Grafiken dafür steuerte Andrew Parsonson bei, der sich mit European Spaceflight innerhalb kürzester Zeit einen Namen gemacht hat. Dennoch richtet sich “Road to the Launchpad” in erster Linie an Leser:innen mit wirtschaftlichem Interesse an den deutschen Raumfahrtaktivitäten. In zahlreichen Grafiken veranschaulicht der Microlauncher Report Finanzierungen, Investments und Cash Flows. Außerdem zeigen die Autor:innen den Zusammenhang zwischen technischen Meilensteinen und erfolgreichen Finanzierungsrunden. Auch dem Geflecht aus Investoren, Business Angels und weiteren Kapitalgebern widmen sie sich. Besonders interessant dürfte die Break Even-Analyse sein. Denn aus ihr wird ersichtlich, ab wann die einzelnen Unternehmen in die wirtschaftliche Gewinnzone kommen. Entsprechend der ihnen vorliegenden Daten haben die Autor:innen errechnet, dass Isar Aerospace bereits mit dem vierten Flug die Gewinnschwelle überschreiten könnte; HyImpulse ab dem sechsten Launch. Dass die Rocket Factory Augsburg ihre anvisierten Kosten pro Kilogramm Nutzlast halten kann, wird im Microlauncher Report stark bezweifelt. Den Berechnungen zufolge müsste RFA 286 Starts pro Jahr durchführen, um profitabel zu werden. Daher kommen die Autor:innen zu dem Schluss, dass RFA zwischen 5.000 und 6.000 Euro pro Kilogramm aufrufen muss, das in den Orbit gebracht werden soll.

Ob diese Zukunftsprojektion tatsächlich stimmt, wird sich erst mit den ersten Launches zeigen. Denn zunächst gilt es, überhaupt erstmal eine Rakete “Made in Germany” erfolgreich in den Orbit zu bringen. Spannend bleibt das Rennen ins All allemal. Wer sich in der Zwischenzeit mit den wirtschaftlichen Aspekten auseinandersetzen will, kann Road to the Launchpad kostenlos herunterladen.

Header Bild: Mockup: Astrodrom
Verfasst von M. Weissflog
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