HyImpulse

HyImpulse testet erfolgreich CFK-Sauerstofftank

Diese Space News wurde veröffentlicht am Di, 21.02.2023 – 07:23 CET und berichtet über HyImpulse

Der Microlauncer SL-1 des baden-württembergischen Unternehmens HyImpulse ist in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit. So erfolgt der Antrieb der 27 m großen Rakete mit Paraffin. Zudem besteht der Flüssigsauerstofftank aus kohlenstofffaserverstärktem Polymer (CFK). Mit dem erfolgreichen Abschluss eines hydrostatischen Bersttests erreicht HyImpulse nun einen weiteren wichtigen Meilenstein in der Entwicklung der Kleinträgerrakete.

Die ganze Geschichte

Den Tank entwickelt HyImpulse in Zusammenarbeit mit Adamant Composites, einem griechischen Hersteller von Verbundwerkstoffen. Dabei verfolgen beide Unternehmen gleich mehrere Ziele. So soll zum einen die Fertigungszeit deutlich reduziert werden. Das ist insofern relevant, als dass mit den geplanten Raumfahrtaktivitäten eine Vielzahl an Raketenstarts in kurzer Zeit verbunden sind. Lange Wartezeiten auf Raketen oder deren Komponenten sind dafür hinderlich. Aber auch die Kosten für den Bau beziehungsweise den Start einer Rakete sollen gesenkt werden. Dies gelingt zum Beispiel, in dem das Eigengewicht des Launchers reduziert wird. Eine Möglichkeit dazu bietet die Verwendung von CFK. Ein Ansatz, den auch SpaceX beim Starship verfolgte, ihn jedoch recht schnell wieder aufgab und stattdessen auf rostfreien Edelstahl setzte. HyImpulse hingegen widmete sich weiterhin diesem Verfahren und kann nun einen Erfolg vermelden.

HyImpulse setzt auf hybride Antriebe und Leichtbaumaterialien

Der Microlauncher SL1 befindet sich derzeit zwar noch in der Entwicklung, einzelne Komponenten durchlaufen derzeit aber schon wichtige Tests. Unter anderem auch der Tank für den flüssigen Sauerstoff (LOX, Liquid Oxygen), welcher als Oxidator des festen Treibstoffes (Paraffin) genutzt wird. Im Flug ist dieser Tank extremen Bedingungen ausgesetzt, weswegen besonders hohe Ansprüche an seine Belastungsfähigkeit gestellt werden. Insofern stellt der Druckbelastungstest auch einen kritischen Punkt in der Entwicklung dar. Um auf Nummer sicher zu gehen, werden in der Raumfahrt eingesetzte Druckbehälter – nichts anderes sind Tanks – Drücken ausgesetzt, die weit über das hinausgehen, was in der Praxis tatsächlich zu erwarten ist. So sollen mögliche Schwachstellen oder Fehlerquellen ermittelt werden, um letztlich die Sicherheit und Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Einen solchen Test hat der Tank von HyImpulse nun bestanden.

Meilenstein in der Entwicklung der SL1

Standbild der Slow Motion des hydrostatischen Belastungstest des Flüssigsauerstofftanks des Microlaunchers SL1 von HyImpulse; © HyImpulse
Slow Motion des Tests; © HyImpulse

“Wir sind von den Ergebnissen dieses Tests begeistert”

Mario Kobald, CEO von HyImpulse, ist sichtlich zufrieden: “Wir sind von den Ergebnissen dieses Tests begeistert,” sagte er. Damit kann er einen weiteren Erfolg in seiner Vita verbuchen, die sich wie eine Erfolgsgeschichte liest. Denn bereits seit 2010 arbeitet er am DLR-Institut für Raumfahrtantriebe und leitet unter anderem die Forschungsgruppe Hybridantriebe. Von 2012 bis 2016 war er Projektleiter des hybriden Höhenforschungsraketenprojekts HyEnD an der Universität Stuttgart. Neue Ideen und Innovationen für die Raumfahrt zu entwickeln, sind ihm also nichts Neues.

Die Verwendung von linerless CFK in unseren LOX-Tanks verbessert unsere Leistung erheblich und reduziert Gewicht und Kosten. Dieser erfolgreiche Test bringt uns der Einführung dieser innovativen Technologie in SL1 und der Revolutionierung der Raumfahrtindustrie einen Schritt näher.

Mario Kobald, CEO HyImpulse

Wie HyImpulse mitteilt, ist die Verwendung von auskleidungslosen CFK-Tanks in der europäischen Raumfahrt noch relativ neu und wurde noch nicht ausgiebig getestet. Dass sie das Potenzial hat, die Branche nachhaltig zu verändern, glaubt auch Antonios Vavouliotis, CEO von Adamant Composites. “Das einzigartige Design aus Vollverbundwerkstoffen ermöglicht 30 Prozent Masseneinsparungen, während der robotergestützte Produktionsprozess die Zykluszeit um 50 Prozent und die Kosten um 25 Prozent reduziert.” Er glaube, so sagt er, dass die Revolutionierung des Zugangs zum Weltraum durch die Revolutionierung des Designs und der Herstellung von Verbundstoffstrukturen erfolgt. Bis es soweit ist, wird es noch einige Zeit dauern. Derzeit ist der Erstflug des Microlaunchers SL1 nicht vor 2024 geplant. Ein Update gab es auch beim NewSpace-Breakfast der NewSpace-Initiative des BDI.

Header Bild: HyImpulse
Verfasst von M. Weissflog

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