Betriebsgenehmigung für ATHENA erteilt
Published on Mi, 03.08.2022 – 10:45 CEST in Upstream, covering POLARIS RaumflugzeugePOLARIS Raumflugzeuge entwickelt unter dem Projektnamen “Rapid Deployable Reconnaissance System” ein Raumflugzeug. Für den auf den Namen Athena getauften Demonstrator liegt nun die Betriebsgenehmigung vor.
Das Raumflugzeug Aurora soll wie ein Flugzeug starten und landen, aber Nutzlasten ins Weltall bringen. Ein Konzept, das es in dieser Form noch nicht gibt und das erst noch seine Feuertaufe bestehen muss. Um die Entwicklung voranzutreiben, hat POLARIS Raumflugzeuge einen Demonstrator gebaut, der nun die Erlaubnis zum Abheben bekommen hat. Geplant ist ein Flug außerhalb des Sichtbereichs (BVLOS, Beyond Visual Line Of Sight), der aus Sicherheitsgründen über dem Meer stattfinden soll. Außerdem wurde das unbemannte Raumflugzeug Athena mit einem Rettungsfallschirm ausgestattet. Für die Tests steht dem Bremer Unternehmen ein Zeitfenster von acht Wochen zur Verfügung. Erst danach soll das Raumflugzeug mit Raketentriebwerken ausgestattet werden. Bis ein erneuter Start stattfinden kann, dauert es dann jedoch: Denn für weitere Testflüge muss eine neue Betriebsgenehmigung erteilt werden.
Interesse an einem Raumflugzeug hat unter anderem die Bundeswehr, die das Unternehmen bereits mit der Entwicklung beauftragten. Auch im Jahresbericht 2021 der Wehrwissenschaftlichen Forschung für deutsche Streitkräfte wird das Konzept vorgestellt.
Innovatives Konzept auf Basis einer fast vergessenen Idee
Die Idee für ein Raumflugzeug geht auf das Hopper-Konzept aus den 1990er Jahren zurück, das im Rahmen der ESA FESTIP-Studie entstand. Bereits damals wurden wesentliche wirtschaftliche Vorteile von horizontal gestarteten wiederverwendbaren Raketenflugzeugen aufgezeigt. Einer der wichtigsten Faktoren in der Raumfahrt sind die Kosten für den Transport von Nutzlasten ins All, die derzeit selbst im günstigsten Fall bei einigen zehntausend Euro pro Kilogramm liegen. Relevant sind jedoch auch die Flexibilität zum Starten, die Verfügbarkeit von Trägersystemen und nicht zuletzt deren Sicherheit. Wie auf der Website der ESA zu lesen ist, soll das Raumflugzeug Aurora in seiner finalen Version unter diesen Gesichtspunkten in folgenden Szenarien einsetzbar sein:
- Transport von kleinen Satelliten (bis 1.000 kg) in den niedrigen Erdorbit (LEO, Low Earth Orbit)
- Wissenschafts- und Forschungsmissionen in großer Höhe, z. B. Atmosphärenforschung oder Astronomie
- Demonstration und Erprobung von Hyperschall- und Raumfahrttechnologien
- Weltraumtourismus, Astronautentraining und Humanforschung mit einer optionalen bemannten Konfiguration