Polaris Raumflugzeuge

Rollout von Aurora-Testplattform ALEDA

Diese Space News wurde veröffentlicht am Di, 15.03.2022 – 06:58 CET und berichtet über POLARIS Raumflugzeuge

Das DLR-Spinoff Polaris Raumflugzeuge arbeitet an einem Konzept für ein wiederverwendbares Raumflugzeug. Nachdem das Bremer Unternehmen im Juli 2021 von den Bundeswehr den Auftrag erhalten hat, den Einsatz zu untersuchen, erfolgte nun der Rollout der maßstabsgetreuen Testplattform ALEDA.

Die ganze Geschichte

Wie Polaris Raumflugzeuge mitteilte, wurden am 3. März der Rollout und erste Rolltests durchgeführt. Erste Flüge sollen dann in den kommenden Wochen durchgeführt werden. Bei ALEDA handelt es sich um ein 3,5 Meter langes, maßstabsgetreues Modell des Raumflugzeuges Aurora. Diese wurde gebaut, um bereits jetzt die Flugeigenschaften bei Start, Reiseflug und Landung zu validieren. Zudem sollen damit die Aerodynamik sowie die Flugsteuerungseigenschaften verifiziert werden. Dies ist insofern wichtig, als dass das Aurora-Raumflugzeug zur Maximierung seiner Leistung aerodynamisch instabil ausgelegt ist.

Aerodynamische Instabilität – Tendenz zum Abstürzen

Diese in der Luftfahrt als entspannte oder negative Stabilität bezeichnete Eigenschaft macht es notwendig, die Fluglage permanent zu steuern. Flugzeuge mit einer solchen Auslegung haben die Tendenz, Nick- und Querneigungswinkel spontan zu ändern. Damit unterscheiden sie sich grundlegend von Flugzeugen mit stabiler Auslegung, die sich nach einer Nick- oder Rollstörung wieder in ihre Ausgangslage zurückbewegen. Aerodynamisch instabile Flugzeuge hingegen neigen oder Rollen bei Störungen mit immer größer werdender Geschwindigkeit in Richtung der Störung. Die Ausgleichssteuerungen müssen daher so schnell erfolgen, dass sie von Menschen nicht mehr übernommen werden können. Der Einsatz eines Fluglagecomputers ist somit unverzichtbar.

ALEDA – maßstabsgerechtes Modell des Raumflugzeuges Aurora
ALEDA, © Polaris Raumflugzeuge

Wiederverwendbarkeit des Gesamtsystems

Mit dem maßstabsgetreuen Modell ALEDA sollen auch die Aerodynamik und die Flugsteuerungseigenschaften beim Tragen eines extern montierten, wiederverwendbaren Oberstufenmodells verifiziert werden. Zwar soll das Raumflugzeug Aurora zunächst konventionelle Oberstufen und Nutzlasten in einem internen Nutzlastschacht mitführen. Als primäre Mission von Aurora ist der Start von Satelliten von 800 – 1.000 kg angegeben. Für spezielle Missionen ist jedoch auch der optionale Einsatz von geflügelten wiederverwendbaren Oberstufen von Interesse. Wie Polaris Raumflugzeuge mitteilt, ermögliche dies eine 100%ige Wiederverwendbarkeit des Gesamtsystems. Zudem sind auch Einsatz-Szenarien denkbar, die der Verteidigung und/oder dem Hyperschall-Flug dienen.


via Polaris Raumflugzeuge

Header Bild: Polaris Raumflugzeuge
Verfasst von M. Weissflog