28 Mio US$ Investment für Morpheus Space
Published on Do, 15.09.2022 – 10:03 CEST in Financials, covering Morpheus SpaceMorpheus Space fertigt innovative Antriebssysteme für vor allem kleine Satelliten (so genannte SmallSats)
In einer ersten Finanzierungsrunde konnte das Start-up 28 Millionen US-Dollar einwerben
Das Kapital soll in das Wachstum des Unternehmens sowie in eine neue Fabrik investiert werden
Morpheus Space revolutioniert vor allem mit seinen Antriebssystemen die Raumfahrtbranche. Wie das Dresdner Unternehmen am Mittwoch bekannt gab, sicherte es sich in einer Series A-Finanzierungsrunde 28 Millionen US-Dollar. Investiert werden soll in das Wachstum des Unternehmens – und in eine neue Fabrik in Dresden.
Wie CEO Daniel Bock im Gespräch mit Astrodrom erklärte, ist Morpheus Space’ Kernelement Skalierbarkeit in all ihren Facetten. Damit zahlt das Start-up auf einen der elementaren Treiber des NewSpace ein: die Fähigkeit zur Anpassung innerhalb kürzester Zeit. Während Raumfahrt weltweit über Jahrzehnte in staatlichen Händen lag, befindet sie sich mittlerweile auf dem Weg zur Kommerzialisierung. Der technologische Fortschritt führte zur Entwicklung kleinerer und standadisierter Satelliten, die mit kleineren Raketen ins All gebracht werden können. Dadurch sinken die Kosten pro in den Orbit gebrachtes Kilogramm und es eröffnet sich ein riesiger Markt für neue Raumfahrt-Anwendungen. Dies zeigt sich auch beim Blick auf die Anzahl der in den letzten beiden Jahren ins All gebrachten Kleinsatelliten, die im Vergleich zu 2019 um das fast Viereinhalbfache gestiegen ist.
Schlüsselposition bei der Kommerzialisierung der Raumfahrt
Doch was auf der einen Seite weltweite Kommunikation, Navigation und Observation ermöglicht, führt auch zu neuen Herausforderungen. Denn obwohl das Weltall grundsätzlich unendlich ist, bietet der erdnahe Orbit nur begrenzt Platz. So gibt es seit geraumer Zeit Forderungen nach verbindlichen Regeln, die nachhaltiges Handeln auch im Orbit sicherstellen sollen. Eine rechtlich bindende Vorgabe lässt indes auf sich warten. Daher haben zahlreiche Unternehmen das Heft selbst in die Hand genommen und vermeiden mit Selbstverpflichtungen eine allzu große Wild-West-Stimmung. Besonders problematisch sind funktionslose Satelliten, die als Schrott im Orbit treiben. Sie in andere Orbits zu bringen und so zu entsorgen, war lange Zeit nicht möglich. Die dafür notwendigen Triebwerke waren zu groß, zu schwer und zu teuer. Mit seinem passiven und modularen Antriebssystem in Miniaturgröße hat Morpheus Space eine Innovation im Portfolio, die in der weiteren Kommerzialisierung der Raumfahrt eine Schlüsselrolle spielen könnte. Kein Wunder also, dass die Dresdner mittlerweile der führende Anbieter von Raumfahrt-Mobilitätssystemen sind.
Die Branche hat in den letzten Jahren ein beträchtliches Wachstum erlebt, wie wir es noch nie zuvor erlebt haben. Das hat Morpheus zahlreiche Möglichkeiten für Erfolg und Wachstum eröffnet. Wir haben jedoch bei unseren Wettbewerbern auch gesehen, dass es zahlreiche Herausforderungen und verlorene Chancen für diejenigen gibt, die nicht mithalten können. Sowohl die Segnungen als auch die Probleme, die mit der Raumfahrtindustrie derzeit verbunden sind, lassen sich auf die Skalierbarkeit zurückführen.
Daniel Bock, CEO & Co-Founder Morpheus Space
Dresden ist ein Raumfahrtstandort
Mit der jetzt abgeschlossenen Finanzierungsrunde wird Morpheus Space in das eigene Wachstum investieren. Unter der Führung von Alpine Space Ventures stehen dafür dank Morpheus Ventures sowie den bestehenden Investoren Vsquared Ventures, Lavrock Ventures, Airbus Ventures, In-Q-Tel, Pallas Ventures und Techstars Ventures, die aus der Seed-Runde des Unternehmens zurückkehrten, insgesamt 28 Millionen Dollar zur Verfügung. Kapital, mit dem sowohl neue Mitarbeitende gewonnen als auch eine neue Fabrik gebaut werden sollen. Der Standort in der sächsischen Landeshauptstadt steht dabei nicht zur Debatte. „Dresden ist eine lebenswerte Stadt und bietet beste Voraussetzungen für ein Raumfahrt-Unternehmen wie uns“, so Daniel Bock. „Das Institut für Luft- und Raumfahrttechnik der TU Dresden – übrigens eine von nur elf Exzellenz-Universitäten Deutschlands – genießt internationale Anerkennung, wodurch wir uns in unmittelbarer Nähe zu zukünftigen Fachkräften befinden. Hinzu kommt, dass zahlreiche Hightech-Unternehmen hier vor Ort sind.“ Zudem setzt Morpheus Space auf Zulieferer in Reichweite, wie Daniel Bock unterstreicht: „Das hat auch etwas mit ganz praktischen Gründen zu tun. Denn wenn Änderungen an Bauteilen notwendig sind, die wir selbst nicht fertigen, dann können und wollen wir nicht wochenlang auf die Lieferung warten. Insofern ist Regionalität für uns ein wichtiger Punkt.“
Größter Personalzuwachs der Unternehmensgeschichte
Ein partnerschaftliches Miteinander ist auch István Lőrincz, Mitgründer und Präsident von Morpheus Space, wichtig: „Um erfolgreich zu sein, müssen wir uns aufeinander verlassen und dabei helfen, die Probleme unserer Partner zu lösen, um das Wachstum aufrechtzuerhalten. Mit dieser Finanzierungsrunde werden wir in der Lage sein, qualitativ hochwertige Hardware in einem viel größeren Maßstab zu produzieren, den die Branche benötigt. Wir freuen uns darauf, wie sie uns und anderen in der Zukunft Türen öffnen wird.“ Damit dies gelingen kann, wird Morpheus Space innerhalb der nächsten sechs bis 12 Monate seine Personalstärke deutlich erhöhen. Das Ziel: Mehr als 100 Mitarbeitende über mehrere Zeitzonen hinweg. Denn trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten sind Morpheus’ Auftragsbücher gut gefüllt, allein im letzten Jahr stiegen die Vertragszahlen um mehr als 250 Prozent.
„Wir freuen uns, Morpheus Space auf ihrem Weg zu unterstützen.“
Diese Entwicklung würdigt auch Bülent Altan, CEO von Mynaric und Investmentpartner bei Alpine Ventures: “Der Abschluss der beeindruckenden Series-A-Finanzierungsrunde von Morpheus Space im Kontext eines unsicheren globalen Umfelds ist ein Beweis für die stringente technische und kommerzielle Umsetzung des Teams“. Alpine Space Ventures sei stolz darauf, der Hauptinvestor zu sein und es zu ermöglichen, die wachsende Kundennachfrage zu erfüllen. Zudem bestätige die Federal Communications Commission FCC (Zulassungsbehörde für Kommunikationsgeräte in den USA) Morpheus’ Werteversprechen in hohem Maße. Hintergrund: Die FCC hatte am 8. September 2022 bekannt gegeben, dass durch schnellere Entsorgung ausgedienter Satelliten aus dem niedrigen Erdorbit (Low Earth Orbit, LEO) das Problem des Weltraumschrotts entschärft werden solle. Altan: „In Verbindung mit dem ständig wachsenden Bedarf an Manövrierfähigkeit im LEO zur Vermeidung von Trümmern und Kollisionen erwarten wir, dass die Nachfrage nach kleinen bis mittleren Satellitenantrieben erheblich steigen wird.“
Mit seinen skalierbaren Produkten hat Morpheus Space das Potenzial, den NewSpace nachhaltig zu prägen oder gar zu revolutionieren. Das zeigen unter anderem Auszeichnungen von der NASA sowie die Zusammenarbeit mit renommierten Raumfahrtunternehmen wie Spire Global, Antaris Space oder der Rocket Factory Augsburg.
via Morpheus Space, Interview mit Daniel Bock (CEO & Co-Founder Morpheus Space)