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Astrodrom e.V. veranstaltet Summer Space Camp 2024
Published on Tue, 25.06.2024 – 16:44 CEST in Events, covering #teamSPACEDie Reise zum Mond, zu anderen Planeten und zu weit entfernten Sternen ist das spektakulärste Vorhaben, auf das sich die Menschheit jemals eingelassen hat. Der Wettlauf ins All ist in vollem Gange – über unseren Köpfen genauso wie direkt vor unserer Haustür. Was das mit dem Klimawandel, der Mobilität der Zukunft oder weltweiter Echtzeit-Kommunikation zu tun hat, vermittelte der Astrodrom e.V. im Summer Space Camp.
Das Konzept eines Summer Space Camps (SSC) entwickelte der Vorstand des Astrodrom e.V. gemeinsam mit engagierten Mitgliedern bereits im vergangenen Jahr. Dass es in dieser Form auch umsetzbar ist, ist in erster Linie dem sächsischen Ideenwettbewerb simul+Kreativ zu verdanken. Das SSC überzeugte als eine von insgesamt 198 kreativen Projektideen die Jury, die in der Kategorie Kreativ leben und arbeiten 2023 in Summe 87 Ideen auszeichnete. Unter dem Motto “Raus aus dem Alltag, rein in die Raumfahrt!” fand am vergangenen Wochenende im sächsischen Schirgiswalde-Kirschau das erste SSC statt.
Möglichst wenig Licht für das Summer Space Camp 2024
Dass das SSC inmitten der sächsischen Oberlausitz stattfand, war dabei kein Zufall. Denn geplant war auch, mit Teleskopen den Nachthimmel zu erkunden. Da in großen Städten die Lichtverschmutzung kaum Beobachtungen zulässt, fiel die Wahl auf die nur rund 6.000 Einwohner zählende Gemeinde. Auch das Wetter versprach, zumindest keinen großen Strich durch die Planung zu machen, zeigte sich zu Beginn jedoch nicht von seiner besten Seite. Für den ersten Abend war das noch zu verschmerzen, denn hier stand das gemeinsame Kennenlernen im Fokus. Kurz nachdem alle Teilnehmenden angereist waren, entwickelten sich bereits die ersten Fachgespräche rund um Astronomie und Raumfahrt. Schon hier war klar: Der nächste Tag wird spannend.
Unendliche Weiten – und ein Spaziergang durchs All
Nach einem gemeinsamen Frühstück – und wie in der Raumfahrt üblich – einem Missions-Briefing startete der erste Workshop. Um auch den Jüngsten einen sanften Einstieg in die Vielzahl der spannenden Themen zu ermöglichen, hatten sich die Moderatoren etwas besonders einfallen lassen. Um die schier unvorstellbaren Dimensionen im Weltall zu verdeutlichen, griffen sie auf Haushalts- und bekannte Lebensmittel zurück.
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Workshop Beyond Horizon
© Astrodrom e.V.
Während ein Basketball die Sonne symbolisierte, war der Merkur in diesem Maßstab nur noch ein Pfefferkorn, das rund 10 Meter entfernt platziert wurde. In einer Entfernung von 18 Metern stellte eine Erbse die Venus dar, noch einmal sieben Meter weiter die Erde (ebenfalls als Erbse). Der Mars, dargestellt durch ein Pfefferkorn, wurde immerhin schon 38 Meter vom Basketball entfernt platziert und war so kaum mehr zu erkennen.
Die äußeren Planeten Jupiter (Grapefruit, 130 Meter), Saturn (Orange, 240 Meter), Uranus (Apfel, 480 Meter) und Neptun (Limette, 750 Meter) legten die Moderatoren ebenfalls aus. Damit befanden sich die Teilnehmenden erst im kosmischen Vorgarten, hatten das eigentliche Workshopgelände jedoch bereits verlassen.
Unsere Augen im All – Satelliten-Workshops
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Workshop Satellite-Manufacturing
© Astrodrom e.V.
Nach der wohlverdienten Mittagspause fanden sich die Teilnehmenden des SSC in einer eigens eingerichteten “Satellitenmanufaktur” ein. Das Organisationsteam hatte für diesen Programmpunkt Satellitenbausätze organisiert, die es nun zu bauen galt. Neben kleinen Schraubendrehern, Scheren und Zangen waren dafür auch Lötkolben erforderlich, weswegen in Teams mit je einem Erwachsenen gearbeitet wurde. Im Ergebnis entstand ein kleiner Modellsatellit, der ein wenig an das Weltraumteleskop Hubble erinnerte, aber mit echten Solarpanels und LED auch leuchtete. Sichtlich stolz auf ihr handwerkliches Können war die Freude groß, als das Team verkündete, dass diese Satelliten natürlich als Andenken behalten werden dürfen.
Direkt im Anschluss durften die Teilnehmenden echte Satellitendaten auswerten und mussten gemeinsam herausfinden, was sie gesehen haben. Dieser Workshop sieht die Arbeit in Gruppen vor, erfordert aber den gruppenübergreifenden Austausch, um auf die Lösung zu kommen. Wieviele Details man aus 400 km über der Erdoberfläche noch erkennen kann, beeindruckte Kinder und Erwachsene dabei gleichermaßen.
Blick in die Sonne und Warten auf die Dunkelheit
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Da an diesem Tag der Sonnenuntergang erst 21:23 Uhr stattfand, stand nun eine ausgiebige Pause auf dem Programm. Nach einem gemeinsamen Abendbrot baute das Moderationsteam das Highlight des Summer Space Camps auf: Zwei Teleskope. Auch diese konnte der Astrodrom e.V. durch das Preisgeld des simul+Kreativ-Wettbewerbes beschaffen und so einen wirklichen Blick in den Kosmos ermöglichen. Zunächst aber stand etwas an, was man unter normalen Umständen keinesfalls machen sollte: Der Blick in die Sonne. Nach einer umfassenden Belehrung wurden die selbstredend mit speziellen Sonnenfiltern ausgestatteten Teleskope dann auf unser Zentralgestirn gerichtet. Besonders beeindruckend waren die Sonnenflecken, die deutlich zu erkennen waren.
Nach Sonnenuntergang widmeten sich die Teilnehmenden dann der Beobachtung der Sterne. Der Mond, eigentlich ein einfach zu beobachtendes Himmelsobjekt, war in dieser Nacht von Schirgiswalde-Kirschau aus nicht zu sehen. Doch mit Hilfe von Astronomie-Apps ließen sich zahlreiche andere Sterne ausmachen, die ins Visier genommen wurden. Wer gerade nicht durchs Teleskop schauen konnte, richtete den Blick ohne Hilfsmittel in den Nachthimmel und konnte vor allem kurz nach Sonnenuntergang zahlreiche Satelliten erkennen. Selbst die Jüngeren hielten so bis kurz vor Mitternacht durch und nutzten jede Gelegenheit, astronomische und technische Fragen zu stellen.
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© Astrodrom e.V.
Vorstand des Astrodrom e.V. zieht positives Fazit
Am Sonntag erhielten alle Teilnehmenden nach dem obligatorischen De-Briefing vom Vorstand ihre persönliche Teilnahme-Urkunde. Das Feedback zu den einzelnen Workshops sowie zum gesamten SSC war durchweg positiv, was sich auch mit dem Eindruck des Vorstandes deckt. Ohne die finanzielle Unterstützung durch simul+Kreativ wäre das Pilotprojekt des Summer Space Camps in dieser Form jedoch kaum möglich gewesen. Trotzdem sind sich alle Beteiligten einig darüber, sich dem organisatorischen Aufwand einer Fortführung auch im nächsten Jahr zu stellen. Denn es zeigte sich abermals, dass das Interesse an MINT-Fächern mit einer kreativen Herangehensweise auch Jüngeren vermittelt werden kann. Wann und wo das Summer Space Camp 2025 stattfinden wird, steht indes noch sprichwörtlich in den Sternen.
*nur Teilnehmende, die der Veröffentlichung ihrer Bilder zugestimmt haben