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YEESS richtet Positionspapier an EU

Published on So, 19.02.2023 – 07:15 CET in Politics, covering YEESS

Am 24. Februar 2023 jährt sich der ungerechtfertigte Überfall Russlands auf die Ukraine zum ersten Mal. In den vergangenen 12 Monaten zeigte sich, dass Weltraumtechnologie zur Aufklärung und Kommunikation unverzichtbar sind. Die Initiative YEESS richtet sich nun in einem Positionspapier an die EU und fordert darin den Aufbau der europäischen Raumfahrtstrategie um drei Schlüsselfaktoren. Dabei geht es auch um Geld.

Was drin steht

Wie die Autor:innen betonen, begrüßen sie die Entwicklung einer ehrgeizigen EU-Weltraumstrategie zur Sicherheit und Verteidigung. Schließlich zeige die derzeitige geopolitische Lage die extreme Abhängigkeit satellitengestützter Dienste. Diese verdeutlichten die Bedeutung einer autonomen, souveränen und belastbaren Infrastruktur im All. Nationale Strategien allein würden jedoch nicht ausreichen, um im grenzenlosen Weltraum die europäische Sicherheit zu schützen. Um eine europäische Strategie ordnungsgemäß umzusetzen und ein maßgeschneidertes Instrumentarium zu entwickeln, sollte sie starke finanzielle Unterstützung der Europäischen Kommission erhalten. Zudem sollte die Strategie die Stärkung von Innovation, Autonomie und Wettbewerbsfähigkeit umfassen und europäische Fähigkeiten und Fachkenntnisse einschließen. Den Autor:innen zufolge ist dies notwendig, um auf unmittelbare Bedürfnisse zu reagieren, sich dabei aber gleichzeitig auf mittel- bis langfristige Bedrohungen vorzubereiten. Aufgebaut werden sollten die Fähigkeiten um drei Schlüsselvektoren.

1) Responsive Space

Entwickelt werden soll eine Reihe nicht voneinander abhängiger, schlüsselfertiger technologischer Lösungen auf europäischer Ebene. Dazu gehören zum einen wettbewerbsfähige Liefer- und Wertschöpfungsketten im Upstream (vorgelagerte Aktivitäten, zum Beispiel Launcher und Satelliten) und Downstream (nachgelagerte Aktivitäten, zum Beispiel Erdbeobachtung). Zum anderen aber auch die Fähigkeit, sich ein Bild der aktuellen Weltraumlage zu verschaffen (Space Situational Awareness). Vorrangig behandelt werden sollen zudem die Zustellung auf der letzten Meile, sprich automatisierte Rendezvous, Annäherungs-, Andock- und Abkopplungsoperationen.

2) Agile Beschaffung

Im Positionspapier wird gefordert, neue industrie- und beschaffungspolitische Maßnahmen zu ergreifen. Um sich best- und schnellstmöglich zukünftigen Bedrohungen stellen zu können, müssten Ausschreibungen sich mehr an den Bedarfen orientieren, statt wie bisher zu stark auf die Technologie abzuzielen. Insbesondere sollen Startups und Scale-ups realistische Möglichkeiten erhalten, an der Beschleunigung der Raumfahrtaktivitäten mitzuwirken.

3) Nutzung der NewSpace-Kapazitäten

Ebenfalls gefordert wird die Gleichberechtigung von NewSpace-Startups. Wie im Positionspapier zu lesen ist, sollen diese neben den etablierten industriellen Akteuren garantierte Chancen erhalten, schnelle und praktikable Antworten zu liefern. Denn einen Mehrwert für die Strategie können sie insofern schaffen, als dass sie die technische Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit liefern, die in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit erforderlich sind.

Positionspapier von internationalen NewSpace-Startups unterzeichnet

Im September 2021 gründeten NewSpace-Startups YEESS (Young European Entreprises Syndicate Space). Die Initiative ist ein in Belgien anerkannter eingetragener Verein, der allen jungen Raumfahrtunternehmen offen steht. Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist, dass ihre Gründung zum Zeitpunkt des Beitritts mehr als zwei Jahre, aber weniger als 10 Jahre zurück liegt. Zudem müssen sie ihren Hauptsitz in einem Land der Europäischen Union oder einem ESA-Mitgliedsstaat haben. Mitglieder sind Satlantis, Anywaves, exotrail, constellR, Pangea Aerospace, aerospacelab, U-Space, Exolaunch, unseenlabs und Isar Aerospace.

Header Bild: Planet
Verfasst von M. Weissflog
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Agustin Diaz Gargiulo
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