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Mission “ClearSpace-1” erreicht nächste Phase

Diese Space News wurde veröffentlicht am Sa, 25.02.2023 – 14:12 CET und berichtet über ClearSpace

ClearSpace hat 2020 von der Europäische Weltraumorganisation ESA den Auftrag erhalten, einen Deorbit-Satelliten zu bauen, mit dem ein großes Trümmerteil im Orbit einfangen und sicher in die Erdatmosphäre zurückgeführt werden soll. Nun haben das Schweizer Unternehmen und seine Industriepartner die erste wichtige Programmüberprüfung durch die ESA erfolgreich bestanden.

Die ganze Geschichte

Wie ernst es der ESA mit der Beseitigung von Trümmerteilen ist, zeigt sich in jüngerer Vergangenheit immer wieder. So wurde erst Mitte Januar 2023 der “Zero Debris Approach” initiiert. Demzufolge soll bis 2030 die Entstehung von Weltraumschrott vollständig verhindert werden. Bereits im Herbst 2022 bekräftigte die ESA ihre Unterstützung für die aktive Trümmerbeseitigung. Auf der ESA-Ministerratskonferenz wurde beschlossen, die nächste Phase des ClearSpace-1-Programms vollständig zu finanzieren. Weiteres Kapital steht dem 2018 gegründeten Unternehmen aus einer erfolgreichen Finanzierungsrunde zur Verfügung, in der das Schweizer Unternehmen im Januar 2023 insgesamt 26,7 Mio. Euro einwerben konnte.

Mission ClearSpace-1: Vierarmiger Roboter-Satellit soll Weltraumschrott einfangen

Um das exponentielle Wachstum von Weltraumschrott zu stoppen, muss der ESA zufolge umgehend mit der Beseitigung vorhandener Trümmerteile begonnen werden. Von den mehr als 10.000 Tonnen Weltraumschrott sind rund 36.500 größer als 10 Zentimeter. Dabei handelt es sich beispielsweise um ausgediente, funktionsunfähige Satelliten oder alte Oberstufen von Raketen. Je größer die Teile sind, desto einfacher sind sie einzufangen – wobei der Vorgang an sich selbstredend kein einfaches Unterfangen ist. ClearSpace setzt dafür auf ein vierarmiges System, das an einem Roboter-Satelliten befestigt ist. Diese innovative Technologie hat im Oktober 2022 den Proof-of-Concept-Test im ESA-Technologiezentrum ESTEC in den Niederlanden bestanden.

Zusammen mit einem erfahrenen europäischen Industrieteam und in enger Zusammenarbeit mit der ESA konnten wir diesen wichtigen Meilenstein auf effiziente und technologisch solide Weise erreichen.

Muriel Richard-Noca, Chief Technology Officer & Co-Founder ClearSpace
ClearSpace- und ESA-Teams testen das 2D-Modell des ClearSpace-1 “Servicer”-Erfassungssystems in vollem Maßstab;
© ClearSpace

ClearSpace ist nun qualifiziert, die nächste Phase der Mission einzuleiten. Gemeinsam mit den Industriepartnern soll nun die Detailkonstruktion des Satelliten fortgesetzt werden. Zudem muss Raumfahrzeugausrüstung beschafft werden. Nicht zuletzt wird auch die Herstellung des technischen Modells des Servicer-Satelliten fortgesetzt. Nach der erfolgreichen Qualifizierung wird nun auch OHB Sweden mit den Arbeiten am Antriebssubsystem für die Mission ClearSpace-1 beginnen.

Wie Benoit Mathieu, Geschäftsführer OHB Sweden, betont, sieht OHB Schweden auch als Satellitenbetreiber den zunehmenden Bedarf der aktiven Trümmerbeseitigung. Die Zeit, um den Weltraum zugänglich und einsatzfähig zu halten, sei jetzt. Luc Piguet, CEO und Mitbegründer von ClearSpace, fügte hinzu: “Dies ist ein wichtiger Meilenstein für ClearSpace, der uns auf den Weg bringt, eines der weltweit führenden In-Orbit-Service-Unternehmen zu werden, und auch ein wichtiger Schritt zur Lösung des Weltraummüllproblems. Weltraumschrott stellt eine wachsende Bedrohung für die Satellitendienste dar, auf die wir alle angewiesen sind, einschließlich der Erforschung des Klimawandels, der Wettervorhersage, der Kommunikation und einer Vielzahl anderer Anwendungen. Die Kosten der Untätigkeit werden immer höher.” Der Start von ClearSpace-1 ist für das Jahr 2026 geplant.

Header Bild: ClearSpace
Verfasst von M. Weissflog
R&D