Morpheus Space / Astrodrom

Morpheus Space stellt mit “Journey” Software für voll integrierte Missionsplanung vor

Published on Sat, 18.11.2023 – 08:29 CET in Missions, covering Morpheus Space

Dass es nicht regelmäßig zu Zusammenstößen von Satelliten im Orbit kommt, grenzt beinahe schon an ein Wunder. Voraussetzung dafür ist jedoch eine akkurate Missionsplanung vom Start über den Betrieb bis hin zum De-Orbiting des Satelliten. Mit “Journey” hat Morpheus Space nun eine Software vorgestellt, mit der Weltraummissionen entworfen, simuliert und betrieben werden können.

Die ganze Geschichte

Mit der Vision, die Mobilität im Weltraum zu revolutionieren, setzte sich Morpheus Space schon zur Gründung eine hohe Messlatte. Einen ersten wichtigen Meilenstein erreichte das Dresdner NewSpace-Unternehmen mit seinen Ionenstrahl-Satellitentriebwerken. Der Clou dabei: Dank modularem Aufbau können mehrere dieser nur Fingerhut großen Treibwerke kombiniert werden und auch größere Satelliten antreiben. Seit 2018 befindet sich die Kerntechnologie bereits im All, seit 2023 kommt sie auch bei kommerziellen Kunden zum Einsatz. Innerhalb eines halben Jahrzehnts hat Morpheus Space damit Geschichte geschrieben. Denn die Triebwerke sind nicht nur die ersten, die erfolgreich in einem Nano-Satelliten verbaut und getestet wurden. Sondern sie ermöglichten auch zum ersten Mal überhaupt ein Ausweichmanöver eines Nano-Satelliten im All. Doch Hardware allein reicht für die zuverlässige und verantwortungsvolle Durchführung von Weltraum-Missionen längst nicht aus.

Elektrische Satelliten-Triebwerke NanoFeep (links) and MultiFeep (rechts); © Morpheus Space
Elektrische Satelliten-Triebwerke NanoFeep (links) and MultiFeep (rechts);
© Morpheus Space

“Journey” macht vollintegrierte Missionsplanung möglich

Wenn es darum geht, Satelliten auf andere Orbits zu bringen oder Kollisionen zu vermeiden, sind Rechenfehler ein absolutes No-Go. Denn bei Geschwindigkeiten von circa 28.000 km/h können selbst kleinste Abweichungen katastrophale Folgen haben. Zudem ist die Berechnung von Flugbahnen auch im siebten Jahrzehnt der Raumfahrt eine äußerst komplexe Aufgabe, die ohne ein Höchstmaß an Verantwortungsbewusstsein nicht gelöst werden kann. So mag der Einsatz von Software zwar mehr als auf der Hand liegen, doch etwas mit “Journey” Vergleichbares gab es bislang nicht.

Screenshot Software "Journey";© Morpheus Space
Screenshot Software “Journey”;
© Morpheus Space

Der Startschuss für die Entwicklung fiel bereits vor einigen Jahren. Wie das NewSpace-Unternehmen mitteilt, gehören dem Team auch ehemalige Führungskräfte der NASA und von Mercedes-Benz an. Mit dem jetzt erfolgten Release steht nun Branchenveteranen und Neueinsteigern in die Raumfahrt gleichermaßen eine Software zur Erstellung individueller Missionsdesigns zur Verfügung. Journey funktioniert dabei wie ein One-Stop-Shop. Das heißt, dass Satellitensysteme und Missionsingenieure von den ersten Phasen des Entwurfs, der Simulation und der Beschaffung bis hin zum Betrieb und der Außerdienststellung unterstützt werden.

Der heutige Tag ist nicht nur ein wichtiger Meilenstein für unser Unternehmen, sondern für die gesamte NewSpace-Industrie. Unserem Team ist es gelungen, den Entwurf und die Analyse von Satellitenmissionen durch die Integration fortschrittlicher technischer Modelle in eine nahtlose Benutzeroberfläche zu vereinfachen und so den Zugang zum Weltraum radikal zu beschleunigen.

Daniel Bock, CEO & Co-Founder Morpheus Space
Screenshot Software "Journey" zeigt detaillierte Missionsparameter;© Morpheus Space
Screenshot Software “Journey”;
© Morpheus Space

Wie auf Screenshots zu erkennen ist, lassen sich in “Journey” alle wichtigen Parameter einer Mission auf einen Blick ablesen. Nach Unternehmensangaben sollen diese realitätsnahen Entscheidungs- und Simulationswerkzeuge jedoch nur der Anfang sein. Viel mehr hat sich Morpheus Space vorgenommen, die Art und Weise der Planung und Durchführung von Weltraummissionen zu verändern. Und das vom Transfer in den Weltraum über das Halten des Orbits bis hin zum Verlassen der Umlaufbahn.

Wie der designierte Präsident von Morpheus Space Kevin Lausten betont, sei “Journey” die derzeit am besten zugängliche Lösung für Mobilität im Weltraum. Damit werde die Raumfahrtindustrie in die Lage versetzt, mehr in kürzerer Zeit zu erreichen als jemals zuvor. Erwartungsgemäß positiv fällt seine Prognose für die Zukunft aus: “Das Morpheus-Team hat ein umfassendes Planungsprodukt geschaffen, das für alle, die einen erfolgreichen Betrieb ihrer Anlagen im Weltraum anstreben, zur ersten Adresse werden wird.”

Ein ambitioniertes Ziel, dessen Erreichen sich bestechend einfach überprüfen lässt: Indem es im Orbit zu keinen besonderen Vorkommnissen kommt.

Header Image Credit: Morpheus Space / Astrodrom
Written by M. Weissflog
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