Spire Global erhält ESA-Auftrag im Wert von 16 Mio Euro für satellitengestütztes Luftverkehrs­überwachungs­system

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat Spire Global, Inc. – einen globalen Anbieter von weltraumgestützten Daten, Analysen und Dienstleistungen – mit einem Phasenvertrag im Wert von 16 Millionen Euro für das EURIALO-Projekt beauftragt. Das Projekt ist Teil des ESA-Programms für fortgeschrittene Forschung in Telekommunikationssystemen (ARTES) innerhalb der Direktion für Konnektivität und sichere Kommunikation.

Im Rahmen des EURIALO-Projekts soll ein neuartiges System entwickelt und demonstriert werden, das eine Satellitenkonstellation nutzt, um Flugzeuge zu verfolgen, indem ihre genaue Position anhand der unterschiedlichen Ankunftszeiten von Hochfrequenzsignalen bestimmt wird – eine Technologie, die in der Luftfahrtindustrie als Multilateration (MLAT) bekannt ist. Spire wird den Missions- und Systementwurf für eine Satellitenkonstellation im erdnahen Orbit (LEO) entwickeln und anschließend eine Demonstrator-Mission entwerfen, durchführen und betreiben, um die Leistungsfähigkeit des Systems und seiner kritischen Technologien zu demonstrieren. Nach der ersten Entwurfs- und Demonstrationsphase besteht die Möglichkeit, für den Bau der vollständigen Konstellation mit einer großen Anzahl von Satelliten ausgewählt zu werden.

Das Unternehmen wird bei diesem Auftrag ein Konsortium führender Industrieunternehmen anführen, darunter ESSP (European Satellite Services Provider), ein führender Anbieter von weltraumgestützten Kommunikations-, Navigations- und Überwachungsdiensten (CNS).

Weltweite Verfolgung von Flugzeugen in Echtzeit

Heutzutage stützen sich Überwachungssysteme häufig auf die von Flugzeugen selbst gemeldeten Positionen, die von GNSS-Satelliten abgeleitet werden. Der Bedarf an einer zusätzlichen, komplementären Weltraumlösung wird die europäische CNS-Infrastruktur um eine absolut zuverlässige und robuste Überwachungslösung ergänzen. Durch die unabhängige Verifizierung der Position eines Flugzeugs mit Hilfe der MLAT-Technologie wird das EURIALO-Projekt das fortschrittlichste und zuverlässigste System zur Überwachung von Flugzeugen bereitstellen, das in der Lage ist, ein Flugzeug vom Start bis zur Landung überall auf der Welt in Echtzeit zu verfolgen. Das Projekt steht im Einklang mit der zukunftsorientierten Strategie des europäischen Masterplans für das Flugverkehrsmanagement (ATM), in dem die Notwendigkeit einer robusten, weltraumgestützten Infrastruktur zur Unterstützung eines sicheren, nachhaltigen und effizienten Luftverkehrs dargelegt wird.

“Die satellitengestützte Verfolgung und Ortung von Flugzeugen ist die Zukunft des Flugverkehrsmanagements, um einen sicheren und nachhaltigen Luftverkehr weltweit zu gewährleisten”, sagte Peter Platzer, CEO von Spire Global.

Wir fühlen uns geehrt, von der ESA ausgewählt worden zu sein, die Entwicklung dieses ersten Demonstrators für ein Luftüberwachungssystem zu leiten. Dabei können wir auf mehr als 500 Jahre operative Erfahrung mit Satelliten im Weltraum und unsere Expertise in der Hochfrequenztechnologie zurückgreifen.

Peter Platzer, CEO Spire Global

“Die ESA unterstützt seit langem Unternehmen, die Satelliten zur Verbesserung der Flugsicherheit, der Gefahrenabwehr und der Nachhaltigkeit einsetzen, um die Autonomie Europas zu gewährleisten und das Leben der europäischen Bürger durch die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand zu verbessern”, sagte Javier Benedicto, amtierender ESA-Direktor für Konnektivität und sichere Kommunikation. “Wir sind stolz darauf, gemeinsam mit dem traditionsreichen Unternehmen Spire Global ein erstklassiges Satellitensystem zu entwickeln und zu demonstrieren, das das Flugverkehrsmanagement und die Überwachung revolutionieren und den Luftraum sicherer machen wird.

Das EURIALO-Projekt wird hauptsächlich von der Deutschen Raumfahrt-Agentur im DLR finanziert. Spire wird über seine neu gegründete deutsche Tochtergesellschaft ein Büro in München eröffnen, um das Kleinsatellitensegment in Deutschland zu stärken. Damit erweitert das Unternehmen seine geografische Präsenz auf neun Büros in sechs Ländern.

“Dieses Projekt wird dazu beitragen, den Luftverkehr sicherer, effizienter und nachhaltiger zu machen. Die Erschließung des Marktes für Kleinsatelliten wird unsere industrielle Basis in Deutschland weiter stärken. Kleinsatelliten im erdnahen Orbit bieten eine Fülle von Möglichkeiten für innovative Lösungen für unsere realen Bedürfnisse”, sagte Fabienne Spreen, Deutsche Raumfahrt-Agentur im DLR, Beraterin der deutschen ESA-Delegation.