HyImpulse startet erfolgreich SR75
Published on Fri, 03.05.2024 – 14:49 CEST in Upstream, covering HyImpulseDas baden-württembergische NewSpace-Startup HyImpulse hat am 03. Mai 2024 Geschichte geschrieben. Am frühen Morgen mitteleuropäischer Sommerzeit hob die Suborbitalrakete SR75 erfolgreich vom Testgelände Koonibba in Australien ab. Mit dem Start verfügt Deutschland nun über einen kommerziellen Raketenhersteller, der einen unabhängigen Zugang zum Weltraum ermöglicht.
Der Start der SR75 erfolgt unter dem Motto “Light this candle”, womit er mehr als treffend gewählt war. Nicht nur, weil Raumfahrt-Enthusiasten mit diesem geflügelten Wort ihre Vorfreude auf einen Start zum Ausdruck bringen. Sondern weil das Antriebskonzept der SR75 auf Paraffin, das gemeinhin als Kerzenwachs bekannt ist, beruht. Wie in einem Livestream auf YouTube zu sehen war, startete die Rakete um 07:10 Uhr MESZ erfolgreich in Richtung Orbit. Wie sich zeigte, ist das Hybrid-Antriebssystem grundsätzlich in der Lage, Nutzlasten in den Weltraum zu bringen. Dieser wurde mit dem heutigen Launch planmäßig zwar nicht erreicht, aber die Tür dahin steht zumindest offen.
Mit dem heutigen Start ist HyImpulse der erste deutsche Microlauncher-Hersteller, der einen erfolgreichen Start für sich verbuchen kann. Für die deutsche und europäische Raumfahrt-Industrie ist das ein wichtiger Meilenstein. Schließlich kommt sie damit dem Vorhaben eines unabhängigen, kommerziellen Zugangs zum Weltraum so einen riesigen Schritt näher. Wie wichtig eigene Startkapazitäten sind, zeigt sich beim Blick in die Statistik. So werden 85 Prozent aller kommerziellen Starts derzeit von SpaceX durchgeführt, sodass das Unternehmen von Elon Musk de facto das Monopol innehat. Denn aus geopolitischen Gründen sind chinesische oder russische Startkapazitäten keine Option. Das europäische Prestigeprojekt Ariane 6 lässt seit Jahren auf sich warten und wäre selbst bei schnellstmöglicher Fertigstellung außen vor, da ein Großteil der Kapazitäten bereits an US-amerikanische Kunden verkauft wurde.
Gelungener Start und volle Auftragsbücher: HyImpulse auf Erfolgskurs
Angesichts der mehreren Zehntausend neuen Satelliten, die in den kommenden zehn Jahren in den Orbit gebracht werden sollen, kommt der erfolgreiche Jungfernflug von HyImpulse keine Sekunde zu früh. So sollen die Erfahrungen aus dem Launch von SR75 auch umgehend in die Weiterentwicklung der SL-1 einfließen. Diese mehrstufige Orbitalrakete soll bis zu 600 Kilogramm in den Erdnahen Orbit bringen können und bereits Ende 2025 zu ihrem Erstflug abheben. Ein in der Raumfahrtindustrie straffer Zeitplan, auf dessen Erfüllung wohl auch die Kunden von HyImpulse drängen dürften. Mehr als 100 Millionen Euro von Satellitenbetreibern und Forschungsinstituten stehen bereits in den Auftragsbüchern. Bis 2032 rechnet das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 700 Millionen Euro.
Weltraumgestützte Technologien: Aus einem Milliardenmarkt wird ein Billionenmarkt
Würde man diesen Wert in 1 Euro-Münzen übereinander stapeln, würde er gut 1.600 Kilometer in die Höhe ragen – und wäre damit rund drei Mal höher als der Low Earth Orbit. Dass diese Zahlen keinesfalls schöngefärbte Angaben zur Kundenakquise sind, untermauert die Unternehmensberatung Roland Berger. Die Münchner prognostizieren weltraumgestützten Technologien bis 2040 ein Markvolumen von 1.250 Milliarden Euro. Ausgehend von den Werten für 2021 entspricht das einem jährlichen Plus von rund 10 Prozent. Auf die gesamten 19 Jahre gerechnet sind es sogar 290 Prozent Steigerung. Die Chancen, dass auch deutsche Unternehmen sich einen Teil dieses riesigen Kuchens sichern können, stehen seit heute besser denn je – HyImpulse sein Dank.